Für heute war heisses Wetter angekündet, deshalb wollten wir etwas früher wegfahren, damit wir die kühleren Morgenstunden nutzen konnten. Wir legten um 8:48 Uhr im Braunschweiger Motorboot Club ab, öffneten das Tor und fuhren auf dem Mittellandkanal weiter Richtung Hannover.
Das klappte gut, wir hatten einigen Verkehr und auch mal einen Halbgleiter, der uns überholte. Wir spürten die Reaktionen im Kanal und dank den Spuntwänden sicher noch 20 Minuten später. Wir erreichten dann die Schleuse Anderten um ca. 20 Minuten nach ein Uhr. Dort warteten bereits zwei Frachtschiffe und der Gleiter, der uns sportlich überholt hatte. Ich sah, dass bei der Schleuse nur ein Rotlicht eingeschaltet war, was bedeutet, dass bergwärts geschleust wird. Wir waren ja im Oberwasser. Ich funkte die Schleuse an und erfuhr, dass wir unmittelbar nach den beiden Frachtern ebenfalls talwärts werden schleusen können.
Die Frachter fuhren in die Schleuse und wir in respektvollem Abstand hinterher. Der Schleusenwärter bat die Frachter, möglichst weit nach vorne zu fahren, da noch zwei Sportboote mitkämen. Tatsächlich, es hatte hinter dem letzten Frachter zwar Platz genug, aber wir konnten nicht mit dem Mittelpoller unseres Schiffes schleusen. Dann wäre ich auf den Frachter aufgefahren. Die Leiter wiederum war zu weit hinten, dort hätte ich nicht helfen können. Es gab nur eine Lösung: Wir schleusten über den Poller auf dem Vorschiff, von dem Brigitte die Poller in der Schleusenkammer gerade noch erreichte.
Ich liess zudem den Motor laufen, damit ich das ausbrechende Heck immer wieder an die Wand der Schleusenkammer eindampfen konnte. Das klappte bestens. Der Matrose des Frachters vor uns sagte uns, wie viele Poller in der Schleusenwand noch kämen. Beim untersten Poller machten wir fest, damit ich mit Eindampfen die Taranaki trotz dem wegfahrenden Frachter unter Kontrolle halten konnte. Beim talwärts Schleusen hat es in der Kammer dann nur noch wenig Wasser und der Grossteil des Wasserdrucks geht nach hinten weg, was unvorbereitete Skipper sehr wohl in die Bedrouille bringen kann.
Nach der Schleuse noch einen Blick zurück in das imposante Bauwerk.
Unten warteten schon Frachter, die bergwärts fahren wollten.
Nach kurzer Zeit bog ich auf Steuerbord in den Kanal ein, der zum Hafen des Hannoverschen Motorbootclub führt. Der Hafenmeister und ein Vereinsmitglied empfingen uns sehr freundlich und halfen beim Festmachen. Anschliessend genehmigten wir uns aus dem Vereinshaus ein Bierchen und klönschnackten mit anderen Vereinsmitgliedern. Unter dem überdachten Vorplatz und bei einem angenehmen Lüftchen sowie angeregten Gesprächen war die Hitze sehr gut auszuhalten.
Nach und nach verliessen uns die Mitglieder, weil zu Hause es doch bedeutend kühler zu und her gehe. Tatsächlich hatte der Wind aufgehört und es wurde brütend heiss. Wir waren richtig schlapp und hingen in den Seilen. Einzig die Duschen erweckten uns zu neuem Leben. Im Schiff zeigte das Thermometer 35 C°. Das ersehnte Gewitter brachte dann endlich die gewünschte Abkühlung.
Der Hafen ist sehr sauber und sympathisch und kann bestens empfohlen werden. Es ist sehr ruhig und ein Refugium für vielerlei Vögel, inklusive Eisvögel.