Dinant

 

Ausnahmsweise verfassen wir einen Blog, ohne dass die Taranaki unterwegs ist. Das deshalb, weil Dinant Einiges zu bieten hat.

Wir mussten ja bei der Ankunft mit einem Platz ganz am Rand der Anlegemöglichkeiten Vorlieb nehmen, ohne Strom und Zugang zu Toiletten und Duschen. Wir konnten im Verlauf des Tages beim Hafenmeister, der unterwegs die Schiffe kontrollierte, unseren Obulus begleichen und den Zugangscode zu den Toiletten und Duschen in Erfahrung bringen. Wegen des Feuerwerks waren ja grosse Teile der Anlegestege gesperrt, am nächsten Morgen um acht Uhr fuhren wir los, um einen zu ergattern. Das wäre so früh nicht nötig gewesen, da sehr wenig Sportboote unterwegs waren und wir jederzeit noch einen Anlegeplatz gefunden hätten.

Am nächsten Tag spazierten wir durch das Städchen und fühlten uns bald einmal beobachtet und zwar durch wachsame exotische Augen.

Das Wetter war einigermassen gut und deshalb wollten wir bereits am Samstag auf die Citadelle, weil am Sonntag das Wetter schlechter sein soll. Wir fuhren mit der Kabinenbahn hinauf. Es gibt in Belgien zwei fahrtüchtige Kabinenbahnen. Die zweite ist in Namur und führt ebenfalls auf die Citadelle.

In der Citadelle ist ein Museum untergebracht, das die wechselhafte Geschichte der Standortes beschreibt. Der strategisch wichtige Flecken war schon zu Zeiten Karl des Kühnen Ort von grausamen Massakern. Die Stadt musste zudem zwei Weltkriege erdulden, in welchem viele Menschen litten und Kulturgüter zerstört wurden.

Der Blick über die Stadt ist überwältigend. Das Bild bergwärts zeigt, in welchem Talkessel die Stadt liegt.

Talwärts wird die Schleuse sichtbar, in welcher sich gerade ein Cargo-Schiffer bergwärts schleusen lässt.

Etwas später sehen wir ihn durch die Stadt fahren. Es ist allerdings das einzige Frachtschiff, das wir auf der Strecke zwischen Namur und Dinant angetroffen haben.

Von hier aus genossen die Militärs einen guten Überblick über die Stadt und La Meuse, wie die Maas in Belgien und Frankreich genannt wird.

Wir genossen den Ausblick auch, insbesondere auf unser Schiff und das des Nachbarn mit seiner Van Craft.

Letzterer hatte allerdings beim Ablegen seine Mühe. Er dürfte seinen Schiffsrumpf am Steg arg in Mitleidenschaft gezogen haben, weil der Wind ihn an den Steg drückte und dort niemand mit einem Fender für genügend Schutz sorgte.

Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckten wir schöne Villen und wichtige Gebäude.

Unten sahen wir auch die Pont de Dinant, die Charles De Gaulle gewidmet ist. Während des Ersten Weltkriegs stürmte das Regiment von Leutnant Charles de Gaulle am 15. August 1914 die Zitadelle von Dinant, um sie den deutschen Besatzern zu entreißen. Der Überlieferung zufolge wurde der Leutnant beim Überqueren der Brücke ins Bein geschossen (andere Quellen sprechen von seiner Hand).

Auf der Brücke und überall in der Stadt findet man Saxophone. Sie sind eine Hommage an Adolphe Sax, der aus Dinant stammt und ein Instrumentenbauer war. Er hat das Saxophone erfunden und seinerzeit patentieren lassen.

Am Quai gegenüber haben wir ein Schwesterschiff entdeckt, die Maubiti (Insel in Französisch Polynesien). Sie gehört einem Rentner-Ehepaar, das in der Nähe von Paris lebt. Ihr Schiff sieht sehr ähnlich aus und ist eine Sturdy aus dem Jahre 1993, also 10 Jahre jünger als die Taranaki. Wir haben das Ehepaar mehrmals getroffen und immer ein paar Worte gewechselt.

Unsere Taranaki lag gerade neben dem berühmten Muschelrestaurant Chez Bouboule. Es gibt jede Menge Varianten von Moules et Frites. Die Portionen sind reichlich (um 1.2 kg gemäss Menukarte) und sie sind einfach köstlich. Auf dem ersten Bild sieht man die Moules à l’Indienne und auf dem zweiten Moules Mexicaines.

Schliesslich haben wir die belgischen Nachbarn von Namur wieder getroffen. Er war Berufsschiffer und fährt jetzt im Rentenalter mit seiner Frau auf Lede in den Binenflüssen umher. Das Schiff wurde im 1878 erbaut ist noch im Topzustand.

Besonders freute uns die Tjalk in seinem Fenster. Wir sind immer noch auf der Suche nach so einem Modell.

Am Sonntag besuchten wir nach einem Spaziergang zu markanten Felsen noch die Collégiale Notre-Dame. Es handelt sich um eine hohe gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit einem birnenförmigen Glockenturm.

In einem Seitenschiff ist ein grosses Glasfenster Ladon zu sehen, das zu den grössten Glasfenstern Europas gehört. Zudem gibt es einen reich verzierten Hochaltar. Wir besuchten ein Orgelkonzert, das von einem Organisaten aus Dinant präsentiert wurde.

 

 

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