Heute Morgen hatten wir geplant um 9:30 Uhr abzufahren. Der Schleusenwärter der Schleuse Gairlochy wies lautstark darauf hin, wie wir seine Taue am Schiff zu fieren hatten, da gab es keine Kompromisse. Leider verstanden wir seinen starken Akzent nicht auf Anhieb, weshalb uns schliesslich Samuel mit Rückfragen aus der Patsche half. Vorne links hatte ein LeBoat-Skipper angelegt und wir waren eigentlich froh, dass er nicht direkt vor uns lag. Beim Bergwärtsschleusen musste der Schleusenwärter stimmgewaltig eingreifen, um das Schleusenmanöver nicht zu gefährden.

Wir kamen schliesslich alle auf der Höhe des Oberwassers an und konnten aus der Schleuse fahren. Peter hatte noch gemeint, wir müssten keine Eile haben, mehr als 2’000 Touren seien nicht angesagt. Ich vergass, dass bei ihm diese Tourenzahl plus 400  berechnet werden muss, um sein Tempo mithalten zu können.

Wir fuhren in unserem Tempo über den Loch Lochy. Ich erhöhte die Geschwindigkeit unseres Schiffes nach und nach auf die 2’400 Touren und erreichte dann kurz nach den übrigen Schiffen den Längssteg vor den Laggan Locks. Ich machte unser Schiff seitwärts am Schiff von Ernst fest und wir warteten, bis der Schleusenwärter die Mittagspause beendet hatte.

Wir waren etwas irritiert, weil wir gemäss Info des Schleusenwärters auf die Ausfahrt eines talwärts fahrenden Schiffes warteten. Die Schleusenkammer war aber leer, so dass wir einfahren konnten. Der Schleusenwärter wollte, dass wir ihm unsere Taue übergeben und er sie dann oben um den Klampen uns wieder zuwirft. Wir gaben ihm eines und das zweite warf im Arthur in der Schleuse zu. Längsseits finden Steuerbord und Backbord drei Schiffe Platz.

Hinter uns drei Schiffen hatte sich aber noch ein viertes bereit gemacht, gerade auf der Höhe der Schleusentore. Das musste dort weg und hinter unseren zwei Schwesterschiffen auf Steuerbordseite einfahren. Wie dieses Manöver gelangt, zeigt das folgende Bild. Auch der Skipper und seine Crew waren totale Anfänger und wir fragten uns, wie die LeBoat-Leute ihre Kunden auf das Abenteuer vorbereiten.

Nach der Ankunft erfreuten sich Ramona und Doris an einem kühlen Bad bei etwa 16 ° C. Sie fanden aber wenig Nachahmer, so dass der temporäre Bademeister Ruedi nach deren Auswasserung den Service aufhob und die Badeleiter wieder einzog.

Nach der Schleuse fuhren wir noch ein kurzes Stück und machten längsseitig auf Steuerbord und Backbord des Stegs fest. Anschliessend gab es beim Schiff von Skipper Hans-Jörg einen Anlegeaperéro oder einen Einlaufapéro, wie er in Deutschland offenbar genannt wird.

Es kam noch ein sechstes Schiff mit Engländern, das wir spontan ebenfalls zum Apéro einluden. Wir hatten dann genügend Zeit zum Klönschnacken und – erstmals auf unserem Schottlandtörn – das Tanzbein zu schwingen. Hans-Jörg hatte Musik von Peter Reber organisiert.

Zum Nachtessen gab es zuerst einen Insalata Caprese und anschliessend ein feines Risotto. Dann erzählten Carmen, Arthur, Brigitte und ich Anekdoten aus unserem Leben. Es gab viel zu lachen.

Bevor wir ins „Cherbli“ gingen – der Begriff haben wir von unseren Freunden André und Brigitta übernommen – beobachteten wir im See noch Insekten, die von unzähligen Fischen gefressen wurden. Arthur bemerkte die Insekten und ich die Fische, zusammen hatten wir insgesamt den totalen Überblick. So geht das, wenn sich zwei Spezialisten interdisziplinär austauschen.

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