Hamburg war wettermässig vielseitig, nur geschneit hat es nicht. Es war immer ziemlich feucht. Trotzdem haben wir ein paar besondere Höhepunkte erleben dürfen, worüber ich hier nun berichte.
Der Michel
Die Hauptkirche St. Michaelis (umgangssprachlich: Michel) ist ein evangelischer Sakralbau in der Neustadt von Hamburg. Der 132 Meter hohe Turmbau wurde 1751 bis 1786 durch den Rat der Stadt von Ernst Georg Sonnin geschaffen. Nach der Zerstörung 1945 wurde die Michaeliskirche 1947 bis 1952 wiederaufgebaut. Sie gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und zu den bedeutendsten Bauwerken des Barock.
Jeden Sonnabend gibt es von Frühling bis Herbst ein Orgelkonzert. Die Kirche beherbergt fünf Orgeln: Eine Marcussen-Orgel auf der Konzertempore (Nordempore), die grosse Steinmeyer-Orgel mit 85 Registern, 5 Manualen und 6674 Pfeifen auf der Westempore, in der Krypta die romantische Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Orgel sowie ein Fernwerk im Dachboden, mit Generalspieltisch auf der Konzertempore. Am 1. Advent 2010 wurde auf der Südempore die Carl-Phillip-Emanuel-Bach-Orgel eingeweiht.
Wir haben dieses Konzert besucht, das vom Hauptpastor angesagt wurde. Wenn alle Pfärrer so sprechen könnten und witzig wären, die Kirchen wären auch heute noch voll oder müssten gar erweitert werden.
Der Hafen Hamburg
Der Hamburger Hafen ist ein Tidehafen an der Unterelbe in der Freien und Hansestadt Hamburg. Er ist der grösste Seehafen in Deutschland und nach dem Hafen Rotterdam sowie dem Hafen von Antwerpen der drittgrösste in Europa (Stand 2020).
Gemessen an den Standardcontainer-Umschlagszahlen von 2020 gehört er mit seinen vier Containerterminals zu den 21 grössten Häfen der Welt.
Der Hamburger Hafen ist mit mehr als 900 Häfen in über 170 Ländern durch Schiffsrouten verbunden. 2008 war das Jahr mit dem bis dahin grössten Warenumschlag: 140,4Mio. Tonnen, davon 95,1 Mio. Tonnen in Containern, das entsprach 9.73 Mio. Standardcontainern. Der restliche Umschlag entfiel auf Stückgut und Massengut. Im Krisenjahr 2009 brach der Gesamtumschlag um 21 % ein und erreichte erst im 2014 wieder Werte des Jahres 2008.
Die Ursprünge des Hafens liegen im 9. Jahrhundert. Die Gründung wurde allerdings erst mit dem kaiserlichen Freibrief vom 7. Mai 1189 besiegelt. Dieser Tag wird jedes Jahrmit einem mehrtägigen Fest, dem Hafengeburtstag, gefeiert. Seit den 1970-er Jahre haben der steigende Umsatz mit Containern zu einer Umstrukturierung geführt.
Eine Besonderheit bildet der Lotsendienst. Die Hafenlotsen, der Schiffsmeldedienst sowie die nautische Zentrale sind zuständig für die Überwachung und Koordination des sicheren und reibungslosen Schiffsverkehrs im gesamten Hamburger Hafen von Oortkaten bis zum Leuchtfeuer Tinsdal. Seit 1977 sind alle drei Institutionen zusammengefasst und im Lotsenhaus Seemannshöft am Bubendeyufer untergebracht. Lotsenpflichtig sind Seeschiffe ab einer Länge von 90 m oder einer Breite von mehr als 13 m sowie alle Tanker. Die von See kommenden Schiffe werden zwischen Blankenese und Teufelsbrück mit einem Hafenlotsen besetzt und auf der weiteren Fahrt in den Hafen beraten. Nach See fahrende Schiffe werden in Höhe Teufelsbrück vom Hafenlotsen an den Elblotsen übergeben, der das Schiff bis zum Nord-Ostsee-Kanal oder in die Elbmündung begleitet.
Auf einer Hafenrundfahrt haben wir viele Eindrücke auf uns wirken lassen.
Die Schiffsbegrüssungsanlage Willkomm-Höft
Die Schiffsbegrüssungsanlage Willkomm-Höft (von niederdeutsch Hööft „Landspitze, -zunge“) ist eine Einrichtung am Restaurant Fährhaus in Schulau an der Unterelbe. Hier werden Schiffe von einem von fünf sogenannten Begrüssungskapitänen begrüsst oder verabschiedet, die den Hamburger Hafen anfahren oder verlassen.
Diese Begrüssung erfolgt, indem sie die Hamburger Flagge dippen und das internationale Flaggensignal für „Gute Reise“ mit den Buchstaben „U“ und „W“ hissen. Bei Schiffen über 1000 Bruttoraumzahl, die die deutschen Gewässer verlassen, wird – zwischen 08.00 Uhr und Sonnenuntergang beziehungsweise 20.00 Uhr – ausserdem die Nationalhymne ihres Heimatlandes angespielt. Manche Schiffe grüssen durch Dippen der Flagge oder durch einen Ton des Signalhorns zurück.
Wir sind mit den Fahrrädern dorthin gefahren und haben im Fährhaus etwas Kleines gegessen. Damit das nicht so trocken war, gab es auch Getränke.
Übrigens: Die Navigation von Google Maps für die Fahrräder ist verbesserungsfähig. Die Rückkehr haben wir dann in die eigenen Hände genommen und sind alles der Elbe entlang zurück gefahren. Sehr empfehlenswert!
Der Cotton Club
Der Cotton Club ist Hamburgs ältester Live-Musikclub, in dem an über 300 Konzerten im Jahr das Beste aus den Genres des internationalen Jazz, Blues, Boogie, Swing, Soul, Rock’n Roll, Afrobeat, Latin Jazz uvm. präsentiert wird.
Im Jahre 1959 wurde der Cotton Club unter dem Namen Vati’s Tube Jazzclub im Tiefbunker Grindelhof 89b gegründet. 1961 wurde er von Dieter Roloff übernommen und 1963 in den Cotton Club umgetauft. Bis 1965 blieb der Cotton Club in diesen Räumen. Dann zog er mehrmals um, bis er sich 1971 in der vorherigen Jailhouse Taverne am Alten Steinweg 10 ansiedelte.
Wir besuchten diesen Club und konnten ein Konzert und eine tolle Jam-Session mit verfolgen. Es war ein toller Abend bei feiner Musik.
Der König der Löwen
Der König der Löwen ist ein Broadway-Musical von Elton John und Tim Rice. Es basiert auf dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1994. Unter der Regie von Julie Taymor treten sowohl Schauspieler in Tierkostümen als auch riesige Puppen auf. Das Musical wurde am 31. Juli 1997 im Orpheum Theater in Minneapolis uraufgeführt und war von Beginn an ein grosser Erfolg. Im Oktober wurde es dauerhaft ins New Amsterdam Theatre auf dem Broadway in New York verlegt. Seit dem 13. Juni 2006 wird es im Minskoff Theater gespielt, da es für die Musical-Version von Mary Poppins Platz machen musste.
Die deutsche Produktion feierte in Hamburg Premiere. Seit dem 2. Dezember 2001 wird das Musical im Theater im Hafen Hamburg gezeigt und am 14. Januar 2014 wurde das Jubiläum der 5000. Aufführung gefeiert. Da das Theater auch über einen direkten Zubringer mit Fährschiffen zu erreichen ist, sind dort einige der Personenfähren in den Farben des Musicals gehalten oder wurden sogar nach Charakteren des Stücks benannt (wie die Nala und Schwesterschiff Rafiki).
Wir besuchten das Musical und waren begeistert ob der Musik, den Tänzerinnen und Tänzer sowie der grandiosen Kostüme und Bühnenbilder. Ein Ohren- und Augenschmaus!
Die Peking
Die Peking ist eine Viermast-Stahlbark und gehörte zu den berühmten Flying P-Linern der Reederei F. Laeisz. Wie drei Viertel der Segelschiffe dieser Reederei ab 1877 erhielt sie analog zum Spitznamen Pudel der Sophie Laeisz, Ehefrau von Carl Laeisz, einen mit „P“ beginnenden Namen. Eignerin ist heute die Stiftung Historische Museen Hamburg.
Im Jahr 1909 bestellte die Reederei Laeisz die Peking, zusammen mit der späteren Passat. Die Viermastbark lief am 25. Februar 1911 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss (Baunummer 205) vom Stapel. Die Baukosten betrugen 680.000 Goldmark. Die Peking war als Frachtschiff für die Salpeterfahrt konzipiert.
Da die Peking keine Hilfsmotoren hatte, war sie beim Ein- und Auslaufen in Hamburg auf Schlepperhilfe angewiesen, ebenso bei Sturm im Ärmelkanal. Mit voller Besegelung war sie schneller als damalige Dampfschiffe.
F. Laeisz verkaufte nach 20 Südamerikafahrten das Schiff 1932 infolge der Weltwirtschaftskrise an Shaftesbury Homes and Arethusa (heutiger Name: Shaftesbury Young People Trust), eine wohltätige englische Hilfsorganisation für Kinder und Jugendliche. Das Schiff wurde nunmehr für den Internatsbetrieb umgebaut, in Arethusa II umbenannt (nach der HMS Arethusa, Vorgängerin gleichen Namens aus dem 19. Jahrhundert, die wiederum nach einer Nymphe aus der griechischen Mythologie benannt war) und bald darauf nach Upnor nahe Rochester, Kent, verholt und auf dem Medway verankert.
Die Rahen wurden bis auf drei am Fockmast abgenommen und der Rumpf mit einem Portenband versehen. Im Jahr 1940 wurde die Bark von der Royal Navy als Unterkunft beschlagnahmt, wieder in HMS Pekin [sic] umbenannt und im Chatham Dockyard, Kent, aufgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie wieder an den Vorbesitzer und erhielt den Namen Arethusa II zurück.
Am 31. Oktober 1974 wurde die Viermastbark an die J. Aron Charitable Foundation versteigert. Vom 5. bis zum 22. Juli 1975 wurde der Rumpf der Peking vom niederländischen Seeschlepper Utrecht von Blackwall, London, nach New York geschleppt. Dort wurde sie originalgetreu wiederaufgeriggt. Mit der Beschriftung „Peking Hamburg“ lag sie fortan am Pier des South Street Seaport Museums in New York.
Im Oktober 2012 erlitt das South Seaport Museum erhebliche Schäden durch eine mit dem Hurrikan Sandy verbundene Sturmflut, wobei die inzwischen völlig marode Peking noch weiter beschädigt wurde. In dieser Situation entschied das Museum, dass es aus finanziellen Gründen in Zukunft keinen Platz mehr für die Peking gebe, da dort mit der Wavertree noch ein weiterer, ebenfalls erheblich sanierungsbedürftiger Grosssegler lag, der nach Ansicht der Verantwortlichen aufgrund seiner Vorgeschichte besser zu New York passte.
Das Museum erklärte sich zwar bereit, das Schiff zu verschenken, jedoch war eine schwimmende Überführung der Peking in einen anderen Hafen ohne eine umfassende Instandsetzung nicht möglich. Wenn niemand hierfür die Kosten aufbringen könne, sollte das Schiff zur Verschrottung freigegeben werden.
Schliesslich kam im letzten Augenblick Mitte 2015 ein Gespräch zwischen Wolf und dem Hamburger Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) zustande, der das Projekt der Rückholung des Schiffes sofort unterstützte. Es gelang ihm, gemeinsam mit seinem ebenfalls aus Hamburg stammenden CDU-Kollegen Rüdiger Kruse, am 12. November 2015 einen Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages herbeizuführen, mit dem das im Aufbau befindliche Deutsche Hafenmuseum mit insgesamt 120 Millionen Euro bezuschusst werden sollte, wovon 26 Millionen Euro auf die Rückholung und Restauration der Peking entfielen.
Eigentümer des Schiffes wurde die Stiftung Hamburg Maritim. Sie erhielt im Mai 2016 den Auftrag zur Rückholung und fachgerechten Restaurierung. Daraufhin wurde die Peking im September 2016 mit Schleppern zur Caddell-Werft auf Staten Island verholt und dort für die Überführung vorbereitet.
Der Transport über den Atlantik mit dem Dockschiff Combi Dock III begann am 19. Juli 2017. Am 30. Juli 2017 traf die Combi Dock III mit der Peking in Brunsbüttel ein, am 2. August 2017 wurde die Peking zur Peters-Werft überführt. Hier wurde das Schiff – mit Unterbrechungen – aufgearbeitet und im Mai 2020 an die Stiftung Historische Museen Hamburg übergeben. Am 7. September 2020 wurde die Peking nach Hamburg überführt. Ihr künftiger Liegeplatz soll voraussichtlich am Schumacherwerder gegenüber der Hafen City sein. Dort soll ab 2023 auch der Hauptstandort des Deutschen Hafenmuseums entstehen.
Die Alster
Die Alster ist ein 56 Kilometer langer Nebenfluss der Elbe und fliesst durch Süd-Holstein und Hamburg. Der bekannteste und prägnanteste Teil der Alster ist der Alstersee, der im innerstädtischen Gebiet Hamburgs durch die Binnen- und Aussenalster gebildet wird. Die Bebauung um die Binnenalster herum ist vielfach von weissen Fassaden und kupfergedeckten Dächern gründerzeitlicher Büro- und Geschäftshäuser geprägt.
Mit einer einstündigen Fahrt konnten wir auch versteckte Winkel des Sees entdecken, samt der eleganten und schönen Luxusvillen, die den See umsäumen. Auch das ein empfehlenswertes Erlebnis.
Törn von Hamburg nach Lauenburg
Bei Regenwetter warteten wir auffliessendes Wasser ab, obschon wir etwas früher kurz vor elf Uhr den City Hafen verliessen.
Das Wetter zeigte sich diesig und ungemütlich und wir setzten die Positionslichter. In die Schleuse Geesthacht folgte uns ein weiteres Sportboot und so konnten wir bald bergwärts in tidefreies Gewässer schleusen. Es ist übrigens die einzige Schleuse an der Elbe in ganz Deutschland.
Nach der Schleuse entdeckte ich auf Backbord an einer Linssen eine Schweizer Flagge. Ich konsultierte die App MarineTraffic und stellte fest, dass es sich um die Tiana von einem Vereinskollegen handelt. Wie wir vermuteten und auch feststellen konnten, liegt sie nun im Hafen von Hamburg.
Wir erreichten den Yachthafen Lauenburg um 16:42 Uhr und machten fest, natürlich wieder im Regen.
Die freundliche Hafenmeisterin gebot uns, zu dritt ein Päckli zu bilden. Es sei ein Schweizer Tag, weil noch ein weiteres Schweizer Schiff angesagt sei (Die Kira, wie wir später feststellten und die wir bereits vom Cityhafen in Hamburg kennen lernten).