Der grosse Regen
Seit Tagen hatte es massiv geregnet. Im Einzugsgebiet der Maas hatte es auch enorme Niederschläge gegeben. Ein Polizeifahrzeug fuhr über die Hafenstrasse und Brigitte meinte noch, das bedeute nichts Gutes. Ich wollte ihr nicht recht glauben und wollte nicht „hyperventilieren“. Aber sie hatte recht: Der Hafenmeister schloss die WC- und Duschanlagen mit einem dicken Vorhängeschloss, forderte die Campingbesucher auf, das Terrain vollständig zu räumen. Die Bootsbesitzer an den Uferstegen, die fix montiert sind, wurden veranlasst, an den Schwimmstegen anzulegen. Jetzt wurde es tatsächlich ernst, wie die nachfolgenden Bilder zeigen.
Die Rampe, die normalerweise etwa 50 cm nach unten führt geht auf einmal 40 cm nach oben (Normalwasserstand plus 1 m). Der Hafenmeister erklärte uns, der im Hintergrund liegende Damm werde durch das erwartete Hochwasser überfluten, was dann tatsächlich auch geschah.
Hochwasser im Heimathafen
Die fix montierten Randstege dem Damm entlang werden in Kürze überflutet. Die Besitzer der Schiffe sind daran, diese an die Schwimmstege zu verschieben.
Das Wasser steigt und steigt
Wir hatten sowieso die Absicht, nach Hause zu reisen. Robert und Liza waren bereits am 14. Juli abgereist, wir folgten am 15. Wir starteten um ca. 11:30 Uhr in Wessem und wären bei normalen Verhältnissen gut sieben Stunden später zu Hause gewesen. Ein Bootsnachbar vom Steg kam aus Achen zurück und meinte, die Autobahnen seien normal befahrbar.
Die Unwetterkatastrophe
Es kam anders … In Gymnich mussten wir die Autobahn verlassen und standen dann mehrheitlich auf Landstrassen im Stau. Südwestlich von Köln herrschte das absolute Chaos. Besonders schlimm war es in Euskirchen. Wir beobachteten riesige Ströme, die sich dort breit machten, wo normalerweise keine Flüsse zu sehen sind. Eine Familie war barfuss unterwegs, die Kinder in Pyjamas, der Vater mit einem Abfallsack mit dem Allernötigsten auf dem Rücken.
Wir irrten auf den Landstrassen umher. Mein Navigationssystem im Auto funktionierte zwar, aber die Strassen waren heillos verstopft. Internet und Telefon waren ausgefallen und Ordnungskräfte an den Kreuzungen konnten uns nicht raten, welche Strassen noch passierbar wären.
Ich überlegte mir, Höhe zu gewinnen, weil dort das Wasser besser abfliesst, als in der Ebene. So fuhren wir bei Gerolstein schliesslich auf die A1 Richtung Karlsruhe. In einer Tankstelle fragten wir, ob die Strassen bis Basel passierbar seien. Der Tankstellenwart meinte, er habe von den LKW-Fahrern nichts anderes gehört.
Nach einem kurzen Schlaf im Auto fuhren wir am nächsten Tag los und erreichten sicher unser zu Hause. Erst dort erfuhren wir von den schrecklichen Auswirkungen um Euskirchen und insbesondere im Ahrtal. Die Menschen hat es ganz schlimm erwischt, viele kamen nur knapp mit dem Leben davon. Da sind Umtriebe beim nach Hausefahren nur ein Klacks im Vergleich.