Heute hatten wir eine etwas längere Tour im Sinn, nämlich von Ketelhaven bis nach Harderwijk zu fahren. Der Stichting Jachthaven Ketelmeer liegt am Rande des Ketelmeeres und mitten in der Natur. Der Schilfgürtel beim Passantenhafen beherbergt eine Menge Vögel.

So erfreute uns bei der Ankunft ein Teichrohrsänger mit seinen vielseitigen Melodien.

Am Morgen verliessen wir dieses kleine Paradies und fuhren bei bedecktem Himmel und kühler Witterung los. Die Fahrwasser in diesem Gebiet weisen einige Untiefen auf, gut beraten deshalb, wer die Karten richtig liest und sich an das Fahrwasser hält.

So fuhren wir an Steuerbordseite des Vossemeeres Richtung Elburg. Hinter uns fuhr ein Cargoschiff, die Grinza VI, und wir rechneten damit, dass sie uns bald überholen würde. Wir täuschten uns, denn plötzlich verliess sie die Fahrrinne und steuerte eine rote Tonne steuerbordseitig an, statt korrekt backbordseitig. Dort ist das Wasser etwa 20 cm tief und es war mir sofort klar, dass sie auf Grund auflief. Ich meldete die Beobachtung Robert über Funk, der meinte trocken: „Selber schuld!“. Wir stellten auf dem Kartenplotter fest, dass das Schiff keine Fahrt mehr machte. Wir konnten dann am späteren Nachmittag feststellen, dass die Grinza VI wieder flott gemacht wurde.

Die ganzen Manöver lassen sich im Vesselfinder nachvollziehen. Wir fragten uns, wie das geschehen kann. Vermutlich haben wenig versierte Crew-Mitglieder als Ablösung des Kapitäns dieses Unglück verursacht.

Danach kamen wir zur Roggebotsluis resp. zu dem, was die Abreissbagger noch übrig gelassen haben. Dort wird massiv gebaut, was uns über die App Gewässerkarte 2023 entsprechend angekündet worden war.

Bald fuhren wir wieder in bekannten Gewässern. Den Masten liessen wir noch unten, weil die Elburgbrug ohne Masten einfacher zu passieren ist.

Gleich nach der Elburgbrug entdeckten wir wieder ein Schiff ohne Fahrt durchs Wasser und ohne Anker. Es ist auf Grund gelaufen (ebenfalls ausserhalb des Fahrwassers). Die Karte weist hier keine Tiefenangaben auf, ich vermute, dass diese analog der Backbordseite höchstens 40 cm betragen kann.

Auch dieser Unglückliche muss mit fremder Hilfe aus seiner Lage befreit werden. Ob das gelungen ist, konnte ich nicht mehr feststellen.

Unterwegs begegneten uns wiederum schöne Sportboote, die von Liebhabern ordentlich in Schuss gehalten werden. Hier zwei Beispiele:

 

Es gibt aber nicht nur Freizeitschiffer, die die Gewässer befahren. Das Arbeitsschiff hier auf dem Bild vertieft die Fahrrinne, indem es Material vom Grund absaugt und die festen Bestandteile wie Sand und Steine aufnimmt.

Schliesslich näherten wir uns unserem Zielort Harderwijk. Dieses Mal waren wir auf das Äquadukt vorbereitet und Brigitte hat dazu ein paar Schnappschüsse aufgenommen.

     

Unterweg konnten wir schon mehrmals Kanadagänse beobachten, teilweise auch mit jungen Küken.

Bald erreichten wir die Kade in Harderwijk. Kurz vorher hatte uns noch ein Sportboot überholt und einen Liegeplatz weggeschnappt. Nachdem ich angelegt hatte, es war eigentlich der letzte Platz, meldete er sich und sagte, er werde demnächst wegfahren, so dass Robert dort anlegen kann. Ich bedankte mich und meldet das Robert über Funk. Währenddessen fuhr ein noch grösseres Schiff weg, so dass unsere Taranaki sogar noch vor die Highlander gelegt werden konnte.

Ein gemütliches Abendessen mit Käse-Tortellini und einem feinen Glas Wein besiegelte den Abend, inzwischen bei warmem Sonnenschein.

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