Maasbommel – Heusden

 

Gestern Abend, mein Blog war bereits geschrieben, haben wir uns im Restaurant des Watersportcentrum verköstigt. Die früher omnipräsenten Piraten an der Hausfassade und auf der Terasse sind verschwunden. Der Ausblick über den Hafen ist allerdings wirklich schön und bei einem feinen Nachtessen genossen wir diese tolle Aussicht.

Heute Morgen schien die Sonne und wir legten ab, um über den See von de Gouden Ham zurück auf die Maas. Für einen Samstag gab es tüchtig Frachtschiffverkehr. Immer eindrücklich sind die Container-Frachtschiffe, die immer auf in gleiche Richtung fahrende Sportboote achten müssen. Deren Skipper schauen oft nicht zurück und fahren weit in der Fahrrinne. Die Frachtschiffe sind schneller, müssen ausweichen und sehen die Sportboote dann eine ganze Weile nicht.

Es gibt auch „Sportboote“, die von Amateuren gefahren werden (ich mein das nicht despektierlich), die nur eine eingeschränkte Sicht nach hinten haben, wie das Beispiel zeigt.

Unterwegs war das Wetter zuerst schön, wechselte dann zu bedeckt und kündete Regenwetter an. Langsam sind wir so konditioniert, dass wir wissen: Der Regen wird vor oder spätestens beim Anlegen einsetzen.

So war es auch: Ein Wolkenbruch zeigte uns, dass Scheibenwischer eine wichtige Erfindung sind. Selbstverständlich waren die Positionslichter im Einsatz. Ich steuerte die Hafeneinfahrt bei Heusden an und sah, dass ein bergwärts fahrendes Sportboot das Letzte aus seinem Motor herausholte, um sicher noch vor mir Anspruch auf einen Anlegeplatz anmelden zu können.

Wir fuhren backbord am „Sprinter“ vorbei und näherten uns dem Jachthaven de Wiel. Dort dirigierte uns auf der Hafenmeister auf telefonische Anfrage von Brigitte zum Passantensteg. Dieser war aber durch bereits angelegte Schiffe belegt und nicht identifizierbar. Wir fuhren bis zu hinterst in den Hafen und mussten dann auf erneute Rückfrage wieder rückwärts rausfahren.

Der Hafenmeister bot uns dann einen Platz neben der Princess F55 an. Die Jacht ist rund 18 m lang und aus GFK / Fiberglas / Polyester gebaut. Ein Riesentütschi im Vergleich zu unserer Taranaki.

Wir suchten nach einem Schiff, das Princess heisst, wir fanden aber keines. Der Hafenmeister merkte wohl, dass wir uns mit so teuren Schiffen nicht auskennen und dirigierte uns dann über Telefon in die richtige Box. Wir sind richtig umrahmt von grossen und meertüchtigen Kolossen, die auch budgetmässig jenseits unserer Verhältnisse liegen. Die Princess F55 ist für € 1’890’000 ausgeschrieben. Wer auf das Bild klickt, kann sich die Details auf der Originalseite des Herstellers mal ansehen.

Nachdem wir sicher in der Riesenbox angelegt hatten und wir den Regen vorüber ziehen liessen, machten wir einen Stadtrundgang durch Heusden.

Auf dem Bild sind die Verteidigungsanlagen gegen die Spanier gut sichtbar. Die Geschichte Heusdens beginnt um das Jahr 1200, als entlang der Maas eine städtische Siedlung entstand. Dank dem Bau der Festungswerke brach für die Stadt ein ruhmreiches Zeitalter an: Ab Ende des 16. Jahrhunderts waren in der Garnisonsstadt Heusden tausende Soldaten stationiert. Damals – und größtenteils heute noch – sah die Stadt so aus, wie sie der Amsterdamer Kartograf Joan Blaeu (auch als Johannes Blaeu bekannt) im 17. Jahrhunderte gezeichnet hatte: eine von schweren Erdwällen umgebene Festung mit Bastionen, Gräben und Ravelins. Der Zweite Weltkrieg verursachte viele Schäden und menschliches Leid zugleich. Später wurde die Stadt gründlich restauriert und erhielt hierfür die höchste Auszeichnung der Europäischen Union für Restaurierungsarbeiten: Europa Nostra. Die stimmungsvolle Stadt ist garantiert immer einen Besuch wert.

Der pittoreske Stadthaven ist jeweils schon früh komplett belegt. Die Schiffer nehmen in Kauf, dass er über keine Infrastruktur verfügt.

Auf unserem Rundgang entdeckten wir einen Reisebus aus früheren Tagen. Man bemerke die Schweizerflagge am Heck des Fahrzeugs. Es ist sicher nicht strassenverkehrskonform und auch das BE des Kennzeichens bedeutet nicht, dass es sich um ein in Bern immatrikuliertes Fahrzeug handelt.

Auf unserem Spaziergang entdeckten wir die Sint-Catharinakerk. Das war mal eine Kirche, die umgenutzt und in die Wohnungen eingebaut wurden. Die äussern Umrisse sind noch erhalten, das Kirchenschiff usw. zeigen noch, dass es mal eine Kirche war.

Schliesslich gönnten wir uns im Restaurant nahe vom Hafen noch einen Willkommenstrunk. Von der Terasse aus sieht man den Hafen, aber unsere Taranaki versinkt darin beinahe und ist erst auf der Vergrösserung sichtbar. Wir würden aber um keinen Preis mit einem anderen Schiff am Hafen tauschen.

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