Mol (Zilvermeer) – Turnhout

Gestern haben wir von Zilvermeer aus einen Ausflug zu dem Baumwipfelpfad für Fahrradfahrer gemacht. Die Strecke dorthin mit dem Rückweg sind etwa 40 km und der Radweg durch die Baumwipfel ist etwa 700 m lang. Dort haben wir auch Martin und Doris getroffen, die den Pfad ebenfalls unter die Räder genommen haben.

Am Abend gab es auf der Taranaki eine Potpourri zum Nachtessen. Brigitta hatte ein feines Pilzrisotto zubereitet und Brigitte die aufgewärmten Tortellini, mit Peperoni und Tomatensauce aufgepeppt. Schliesslich versuchten wir noch das Nussbrot und die Salami mit Haselnüssen resp. mit Blauschimmelkäse. Es hat allen sehr gut geschmeckt. 

Da Pfingsten wie ein Feiertag zu behandeln ist, haben wir uns beim Hafenmeister erkundigt, ob und wann die drei Brücken geöffnet würden, die wir auf dem Weg nach Turnhout passieren müssen. Er versicherte uns, dass diese am Pfingtmontag wie an Sonntagen zwischen 10.00 und 18.00 Uhr geöffnet würden. Wir verliessen deshalb den Zilvermeerhafen um 10.00 Uhr und fuhren Richtung Turnhout. Der Kanal ist zu Beginn ziemlich eng und etwa 1.9 m tief. Auf Gewässerkarte sind 2.1 m angegeben, aber das ist eindeutig zu wenig. Immerhin haben wir in einer Ausweichstelle einen Leichter mit einem Bagger gesehen, das
Ausbaggern muss aber auf fast der ganzen Strecke geschehen.

Bei der ersten Brücke, die für uns geöffnet werden musste, trafen wir einen Hafenmeister, der einen kleinen Hafen verwaltet. Aber ausser seinem Schiff konnten wir keinen Anleger beobachten. Er war aber sehr freundlich, erzählte uns, dass seine Eltern Amerikaner seien und er in Belgien geboren sei. Er sprach leidlich deutsch, französisch und englisch. Er meinte, die Brücke werde bald angehoben und so war es auch. Wir konnten unsere Fahrt fortsetzen und kreuzten bald darauf einen Halbgleiter, der ebenfalls noch durch die offene Brücke fahren konnte.

 

Die Fahrt war idyllisch, aber wenig ereignisreich, ausser, dass wir bald einmal einen Frachter vor uns hatten, der mit 5,5 km/h fuhr. Wir waren schneller, konnten ihn aber nicht überholen. Der Frachter musste in der Mitte fahren, weshalb Back- und Steuerbord für ein Überholmanöver eindeutig zu wenig Platz vorhanden war. Vor der zweiten Hebebrücke funkte ich ihn an. Seine Antwort lautete, ohne dass ich danach schon gefragt hätte, wir könnten ihn etwa 500 m nach der Brücke in einer Ausweichstelle überholen. Gesagt, getan: Wir passierten ihn auf Backbord und kreuzten anschliessend im Kanal noch einen entgegenkommenden Frachter. Wir hatten ursprünglich gedacht, der Kanal sei für Frachter gänzlich ungeeignet, aber das Gegenteil ist der Fall. Auf der ganzen Strecke sahen wir mehrere Frachter.

Schliesslich landeten wir kurz vor Turnhout vor der letzten Hebebrücke, die für uns geöffnet werden musste. Nachdem ich zweimal erfolglos den Brückenwärter über Funk zu erreichen suchte, hat Brigitte es mit dem Telefon probiert. Obschon der Brückenwärter ausschliesslich flämisch sprach, hatte Brigitte es geschafft. Noch während dem Telefon klingelte es, was bedeutet, dass die Brücke demnächst  angehoben werde. So erreichten wir schliesslich nach nicht allzu langer Fahrt den Hafen in Turnhout. Dort gab es einen Ankerapéro und feine mit Speck umwickelte Datteln von Brigitta, die kurz im Ofen aufgewärmt wurden. Einfach herrlich. Wer nicht schon angefressener Skipper ist, der wird es spätestens dank solchen Erlebnissen.Auf der Taranaki waren vor einigen Tagen die Scheibenwischer ausgestiegen. Ich meinte zuerst, das liege an den Sicherungen. Aber die funktionierten einwandfrei. So half mir Martin mit seinem Fachwissen weiter.

Wir schraubten die Verbindungen von den Scheibenwischern zum Schiff ab und entdeckten Korrosionsschäden, die wir mit einem feinen Schleifpapier von André wegwischen konnten. Dann telefonierte ich noch mit Schuller Erwin. Er sagte, das habe er auf seinem Schiff auch gehabt. Nach einer Behandlung mit WD-40  funktionierten die wieder. Deshalb machten Martin und ich uns an die Arbeit. Den Grünspan hatte er entdeckt und dass Stecker damit nicht mehr funktionieren können, war mir dann auch klar. Wir putzten, so gut wir konnten, verwendeten WD-40 für die Kontakte und hatten eine Erfolgsquote von 100 %, wenn man von den beiden nicht mehr funktionierenden Scheibenwischern ausgeht. Der dritte hatte in der Zwischenzeit auch den Geist aufgegeben, womit die Quote auf 66 % zurückfiel. Immerhin: Der wichtigste Scheibenwischer funktioniert wieder. Plötzlich kam noch René Barraud vorbei, ebenfalls Mitglied des Schleusenvereins. Er orientierte uns über die Tatsache, dass in Antwerpen ein AIS auf dem Schiff obligatorisch ist. Das wussten wir bereits, weshalb wir unsere Reise über Lier planten. Die Highlander hat kein AIS an Bord.

Schliesslich verköstigten wir uns im Boothuis. Das Essen ist gut und reichlich, statt einen Wein präferenzierten wir die Bierkarte. Der Hafen, in dem wir anlegten, verfügt über keine Duschen und eine Toilette ist nur benutzbar, wenn der Hafenmeister anwesend ist. Wir dürfen aber die sanitarischen Anlagen des zweiten Hafens gleich nebenan benutzen, was sehr freundlich ist.  Zudem ist unser Hafen nicht verschlammt, der Zweithafen dagegen schon. Wir haben in einer ruhigen Ecke an der Kade anlegen können.

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