Heute war es bereits am frühen Morgen sehr heiss. Wir bereiteten die Taranaki zur Abfahrt vor und beschlossen, in Anbetracht der Wetteraussichten Duisburg als Zwischenhalt auszulassen und direkt nach Wesel zu fahren.
Wir verliessen deshalb Oberhausen um halb neun Uhr und fuhren just vor dem Frachter Te Fiti den Rhein-Herne-Kanal Richtung Schleuse Oberhausen.
Dort angekommen machten wir am Wartesteg für Sportboote fest, meldeten uns bei der Schleuse und warteten. Der Frachter Te Fiti war inzwischen mit einer grossen Ladung Kohle eingetroffen und fuhr, nachdem ein bergwärts fahrender Frachter aus der Schleusenkammer fuhr, in diese Kammer hinein. Durch das Fernglas konnte man deutllich sehen, dass zwischen der Kammerwand und der Bordwand nur wenige Zentimeter blieben.
Der Frachter fuhr zu Tal und wir warteten auf die nächste Gelegenheit. Nun erschien hinter uns der Tanker Manuel. Der Schleusenwärter bat den Tanker, nach vorne zu fahren, damit das Sportboot auch noch mitgenommen werden kann. Wir waren sehr froh, dass wir nicht noch länger in der Bruthitze ausharren mussten.
Damit konnten wir hinter dem Tanker am Schwimmpoller gleichzeitig mit dem Tanker Manuel talwärts schleusen.
Bereits ein paar Kilometer weiter zeigte uns die Waterkaart App, dass wir die Schleuse Duisburg-Meiderich als Verbindung zum Rhein wählen sollten. Ich funkte die Schleuse an und sah erst jetzt, dass diese Schleuse über längere Zeit nicht in Betrieb sein wird, Wir wechselten daher zur Ruhrschleuse Duisburg. Diese wird normalerweise nur von grossen Frachtern befahren.
Vor der Schleuse sahen wir noch ein interessantes Arbeitsschiff.
Wir warteten am Anlegesteg für Sportboote, bis die drei Frachter – die Schleuse ist 310 m lang – herausfuhren. Der Tanker Manuel hatte kurz nach der Einmündung in die Ruhr auf Backbordseite festgemacht.
Schliesslich forderte uns die Schleusenverantwortliche über Lautsprecher auf, in die Schleusenkammer zu fahren. Wir waren das einzige Schiff in der langen Schleuse.
Dann verliessen wir den Rhein-Herne-Kanal und folgten nun dem Rhein.
Zuerst sah das nach einer gemütlich Fahrt aus, ohne viel Verkehr. Das mit dem Verkehr sollte sich bald ändern. Wir wurden von vielen Frachtern überholt und noch mehr fuhren uns bergwärts entgegen.
Es ging flott voran. Ich wunderte mich noch, weshalb wir mit einer Ausnahme keine Frachter mit blauer Tafel und Funkel sahen. Peter Suter klärte das Rätsel: Beim Fahren zu Berg sind tiefe Fahrrinnen den kürzeren, aber weniger tiefen Stellen im Rhein vorzuziehen. Das brauche wesentlich weniger Treibstoff.
Die Ausnahme war ein Frachter, der Holzspäne geladen hatte und in den Dattelkanal einfahren wollte.
Schliesslich näherten wir uns unserem Tagesziel, dem Hafen des Yacht-Club Wesel. Der Hafenmeister hatte uns ein Whatsapp geschickt, das zeigte, wo wir anlegen sollten: Zwischen einem anderen Schweizer Schiff und einem Segler. Beim Näherkommen bestätigte sich unsere Vermutung: Es handelte sich beim Schweizer Schiff um die Rina Blue, die wir vor einigen Tagen verabschiedet hatten.