Vor der Abfahrt entdeckte ich noch ein Piratenschiff Marke Eigenbau. Es gibt schon Kurioses auf den Flüssen zu bewundern.
Wie mit Peter und Helen vereinbart fuhren wir heute um 09:00 Uhr los Richtung Fuestrup. Vor uns tuckerte ein Schuber mit einem Leichter. Bis zur Tankstelle, wo wir Diesel bunkern wollten, war es nicht so weit und so fuhren wir mit reduzierter Geschwindigkeit hinterher, ohne den Frachter zu überholen.
Bei der Einfahrt in den Dortmund-Ems-Kanal wurden wir von einem Frachter überrascht, der aus der Schleuse Bevergern herausfuhr und uns um die Ecke in den Mittellandkanal auf Steuerbordseite direkt entgegen fuhr. Auf dem Kartenplotter war er nicht zu erkennen gewesen. Als ich seine Absicht erkannte (zweimal kurzes Horn hätte genügt), konnte ich gut ausweichen. Peter mit der Rina Blue hörte das langgezogene Horn und sah dann auch die blaue Tafel mit dem Funkel, aufgrund der er auf Backbord ausweichen musste. Das war dann schon enger.
Das nächste Mal werde ich über Funk nach hinten melden, dass ein Frachter ungewohnt einbiegt.
Kurz nachdem wir in den Dortmund-Ems-Kanal eingebogen waren, machten wir an der Tankstelle fest. Ich schätzte, dass die Taranaki etwa 260 Liter gebrauchen könnte, wobei ich eine Reserve von 50 Liter einrechnete, damit der Diesel nicht aus der Entlüftung spritzt.
Peter tankte die Rina Blue ebenfalls voll und nach gut einer halben Stunde konnten wir uns wieder auf den Weg machen.
Vor uns fuhr der unbeladene Frachter Beresina mit 8 km / Std., was mich verwunderte. Da es bis zum Hafen noch etwa 8 km waren, beschloss ich, ihn zu überholen. Er gab auf meinen Funk keine Antwort, zog aber sein Schiff schön auf Steuerbord des Kanals, so dass wir genügend Raum fürs Überholmanöver hatten. Es kam zwar noch ein Halbgleiter entgegen, aber auch Peter überholte die Beresina, so dass alles perfekt aufging.
Kurz vor dem Zielhafen in Fuestrup dümpelte der Schuber mit dem Leichter aus Prag träge vor sich hin. Erst da ging uns ein Licht auf: Der wartete auf die Freigabe der Verengung, die mit einem Stundenplan geregelt ist. Wir werden uns morgen auch daran halten müssen.
Wir überholten auch den Schuber und fuhren in den Hafen ein. Auf Steuerbord-Seite hat es Boxen und auf Backbordseite einen Längssteg. Den bevorzugten wir und machten beide Schiffe fest. Peter musste noch die Bimini herunterlassen, weil eine kleine Hafenfähre maximal 4.20 m Durchfahrt zulässt.
Nach dem Anlegen setzten wir mit der Hafenfähre von Calais nach Dover über.
Trotz Handbetrieb dauerte das nicht sehr lange. Die Einrichtung ist richtig patent.
Just neben der Christophorus-Fähre liegt ein Schiff, das ein Vorläufer der heutigen Linssen-Sedan-Reihe sein könnte. Die kräftig schönen Farben sowie der Löwenkopf mit Ring am Bug machen das Schiff zu einem wahren Bijou.
Auf der englischen Seite bezahlten wir den Liegeplatz samt Infrastruktur und machten es uns im Beach-Restaurant bei Kaffee und Torte gemütlich. Helen und Brigitte machten noch einen Spaziergang und werden uns je eine Pizza bringen.
Das wird wieder gemütlich werden, wenn wir die auf der Heckterrasse der Rina Blue verzehren werden.