Über die Pfingsttage wollten wir in Sneek eine geruhsame Zeit verbringen. Einerseits genossen wir im Jasmine Garden ein wundervolles Abendessen mit unseren Schleusenverein-Freunden Peter und Elisabeth Morgenthaler, André Keller und Brigitta Gwerder sowie meinem Bruder Robert und meiner Frau Brigitte. Das Essen und Getränke sind sehr fein und preislich unvergleichlich, weil jeder soviel essen darf, wie er will. Zudem werden die Sushi jeden Tag frisch zubereitet, Köstlichkeiten für Gaumen und Seele.

Am 27. Mai trödelten wir noch etwas und waren auf dem Schiff, während dem ganze Konvois von Schiffen an uns vorüber fuhren, mal von der einen Seite, mal von der anderen. Der Kanal ist beidseitig mit Schiffen belegt, die Wasserstrasse dem entsprechend nicht mehr sehr breit. Es gibt versierte und weniger versierte Skipper und insbesondere das dauernde Verwenden des Bug- und Heckstrahlruders deutet eher auf weniger erfahrene Freizeitkapitäne.

Dann war es wieder mal soweit. Der Skipper der Castor 1 verwendete das Bugstrahlruder dauernd und intensiv und wir hatten den Eindruck, dass er es manchmal auch fehlerhaft nutzte. Er wartete gar nicht, bis er sah, was das Schiff machte.

So kam es, dass das Bugstrahlruder nach Steuerbord ausschlug, auf unsere Schiffe zusteuerte und nicht mehr abgestellt werden konnte. Wir hielten an der Reling entgegen, federten mit Fendern entgegen. Als der Bootsführer dann auch noch Gas gab, konnten wir die Castor nicht mehr abwehren und sie fuhr in die Reling von Robert’s Highlander. Die Reling wurde durch den Aufprall um ca. 3 cm nach innen gedrückt.

 

Die deutschen Gästen der gemieteten Castor 1 waren frustriert, da sich das Bugstrahlruder nicht mehr abstellen liess. Das Schiff glitt nach hinten und bedrohte dann auch die Taranaki. Glücklicherweise konnten wir sie mit Tropfenfendern und Muskelkraft vom Zusammenstoss fernhalten.

Bald kamen freiwillige Helfer an Bord und der Hafenmeister, dem es gelang, die Motoren der Castor abzustellen. Mit zwei Schlauchbooten, vorne eines zum Ziehen und hinten eines zum Stossen, wurde das manövrierunfähige Schiff an einen inzwischen frei gegebenen Anlegeplatz geschleppt und vertäut. Der ca. 2 Std. später eintreffende Mechaniker der Vermieterfirma ersetzte das Bugstrahlruder, besichtigte den Schaden am Highlander und versprach, diesen in der Werft zu reparieren. Diese lag auf unserem Weg, weshalb wir dort einen Zwischenstopp planten.

Morgens kurz vor neun Uhr starteten wir die Motoren und wendeten vor der Klappbrücke, weil unsere Abzweigung in unserem Rücken lag. Dort telefonierte Brigitte mit dem Brückenwart, der uns eine Viertelstunde später die Klappbrücke öffnete.

Wir fuhren bei bedecktem Wetter und wenig Nieselregen los, durch wunderschöne Landschaften. Wir sahen eine Menge Vögel, Kühe, Schafe und einzigartige Landschaften.

Dann erreichten wir die Scharsterijnbrug, welche über die Autobahn führt. Es handelt sich um eine zweigeteilte Klappbrücke. Schiffe mit einer Durchfahrtshöhe von weniger als 3.50 m können direkt durchfahren, für die anderen wird der Verkehr auf der Autobahn jeweils um 10 nach und 20 vor jeder vollen Stunde gestoppt, die Klappbrücke angehoben, so dass auch wir durchfahren konnten. Wir dümpelten gut 10 Minuten, dann sahen wir die Fahrzeuge auf der Autobahn stoppen, die Brücke hob an und wir konnten durchfahren.

Bald darauf erreichten wir unseren Zwischenstopp, die Basis der Castor 1 in Echtenerbrug. Wir legten an und Robert klärte mit dem Chef das weitere Vorgehen. Er entschied, den Schaden seiner Versicherung zu melden. Robert wird die Highlander durch Erwin Schuller reparieren lassen, sobald wir wieder in Maasbracht sind.

Nach einem Kaffee fuhren wir weiter zur Driewegsluis, wo wir im bekannten Hafen kurz nach der Schleusendurchfahrt anlegen konnten. Zum Nachtessen gab es Rösti mit Käse und Robert brachte einen feinen Rosé.

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