Venlo – Leukermeer

 

Wir sind die Tour schon mehrere Male gefahren. Aber so wie heute haben wir sie noch nie erlebt. Für den frühen Nachmittag waren starke Winde angesagt, so dass wir früh wegfahren wollten. Früh, das hiess um acht Uhr, was wir auch schafften.

Noch bevor wir starteten, goss es Bindfäden und hörte die ganze Strecke nie auf. Es kamen einige Frachtschiffe entgegen, die Sicht war aber sehr stark eingeschränkt. Gut, dass wir im Aussenführerstand je Frontscheibe auf einen Scheibenwischer zählen dürfen. Der Wind setzte gegen Ende der Fahrt auch tüchtig ein, so dass wir auch beim Anlegen aufpassen mussten. Es gab zwei Skipper, die gerade zum Ablegen bereitmachten und ich wartete hinten im Hafen, bis der eine weg war. Da beim Dümpeln das Ruderblatt nur schlecht angeströmt wird und der Wind mich gegen die anderen Schiffe drückte, musste ich den Motor manchmal resolut um Hilfe bitten.

Schliesslich konnte ich links am Steg festmachen, was mir mit dem rechtsdrehenden Propeller die Arbeit etwas erleichterte. Wegen dem starken Wind musste ich teilweise das Heck wieder vom Steg wegbewegen, was bei den 720 Grad Drehungen meines Steuerruders nicht immer einfach ist. Es glückte aber dann auf Anhieb ohne fremde Hilfe.

Das nachfolgende Video zeigt, was wir unter diesem Effekt verstehen (Quelle).

Bei der Ankunft präsentierte sich die Sicht nach aussen nicht gerade vielversprechend. Die Flaggen hingen schlapp, die Bereitschaft nach aussen zu gehen hielt sich in Grenzen. Trotzdem suchten wir unter anderem das Büro des Hafenmeisters auf resp. seinen Automaten. Dort stand, dass die Banderollen für den Nachweis der Bezahlung ausgegangen seien. Für uns kein Problem! Wir bezahlten, spazierten zum Schiff zurück, wo wir unsere Mittagsverpflegung genossen. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und Brigitte hatte mit der Fietsen-App entdeckt, dass damit auch Wanderungen möglich sind. Sie plante eine solche und wir machten uns auf die Socken.

Wir waren noch nicht so weit, da begann es erneut zu regnen. Bei der Bosbrasserie In de Sluis en Bezoekerscentrum NP Maasduinen beschlossen wir, einzukehren und etwas zu trinken. Guter Rat, wie sich bald herausstellte. Ein starkes Gewitter zog über uns hinweg und wir erfreuten uns an der Sicht im Trockenen auf den heftigen Regen.

Doch schon nach etwa einer halben Stunde zeigte sich die Sonne wieder und wir wagten einen etwas verkürzten Spaziergang.

Das Naturschutzgebiet liegt in der Heide und zeigte sich wie frisch gewaschen, nach dem Regen auch kein Wunder.

Bald erreichten wir die Stelle mit der manuellen Fähre, die von Jedermann / Jederfrau selbständig bedient werden kann. Wir beobachteten eine Crew aus einem Mann, einer Frau und einem Kind. Der Mann fotografierte und trieb die Frau und das Kind jeweils an, die Fähre mit Muskelkraft voranzutreiben. Die Fähre voranzubringen schien schweisstreibend und als ich vom Ufer helfend unterstützen wollte, sperrte der Mann auf der Fähre meinen Eifer, weil er schliesslich noch nicht fertig fotografiert hatte.

So machten wir selber unsere Erinnerungsbilder und verliessen den Ort, bevor die Fährencrew Land gewann.

Das Wetter war inzwischen sehr schön geworden, zeigte blauen Himmel, als ob es nichts anderes kennen würde. Aber unser Kurzzeitgedächtnis funktioniert noch, wir wissen, dass es auch anders kann.

Inzwischen hat Sturmwind eingesetzt und den blauen Himmel vertrieben resp. Wolken herangeführt, die nur darauf warten, die Erde neu zu wässern. Einer unserer Stegnachbarn, der Martin (wir kennen ihn von früheren Begegnungen), erklärte, das Wetter entspreche unserem schönsten Hobby, schliesslich handle es sich um Wassersport!

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