Gestern machten wir einen Hafentag und versuchten der Hitze so gut als möglich zu entfliehen. Es war noch heisser als am Vortag. Wir radelten mit Peter und Helen nach Wesel und schlenderten durch die Stadt. Eine Gelateria erlöste uns vor der grössten Hitze. Überall in der Stadt sind Esel aufgestellt. Wir vermuten, dass das mit dem Ort Wesel zusammenhängt, aber sicher sind wir nicht.

Als wir dann wieder zurück zum Hafen fuhren, wurden unsere Kehlen richtig ausgetrocknet. Für ungefähr 17:00 Uhr wurden heftige Gewitter angesagt, die Abkühlung bringen sollten. In unserem Schiff herrschte mittlerweile eine Temperatur von 45 C°. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass Gewitter kühleres Wetter bringen soll. Es gab nur wenige Wolken am Himmel. Doch dann ging plötzlich alles sehr schnell. Die dunklen Wolken brachten viel Regen, Blitz und Donner. Der starke Wind riss kleinere Äste herunter und alle Lindenblüten von den Linden. Innerhalb von zwei Stunden sank die Temperatur um 9 C°. Der einsetztende Hagel sorgte zusätzlich für Abkühlung.

Heute morgen starteten wir punkt 10 Uhr die Motoren, fuhren vom Anlegeplatz rückwärts, bis wir in einem Zwischenraum wenden konnten und fuhren hinaus gegen den Rhein. Dort fuhren bereits zwei Frachter zu Berg, die erklärten über Funk, dass die Einfahrt zu Tal frei sei.

Heute wurde die Bundeswasserstrasse Rhein kräftig genutzt: Es gab viel Frachtverkehr, vor allem Gegenverkehr, da wir dank der Strömung immer etwa 14 bis 15 km / Std. vorwärts tuckerten.

Der Rhein ist trotz seiner Breite nicht überall befahrbar. Insbesondere die Uferregionen in Rechtskurven muss man als seicht bezeichnen. Wir teilen deshalb unsere Fahrt mit den Berufsschiffern, die teilweise auch überholendem Gegenverkehr ausweichen müssen. Volle Konzentration ist angesagt und wenn ein Frachter uns sagt, wir sollten ihm mehr Platz machen, dann tun wir das selbstverständlich auch.

Die Temperaturen waren wieder überaus angenehm und wir kamen flott voran. Wir fuhren am Städchen Rees vorbei und erreichten bald einmal Emmerich, mit seiner Golden-Gate ähnlichen Brücke. Kurz nachher befindet sich die Einfahrt zum Hafen von Emmerich. Wir wollten ursprünglich in den Jachthaven De Bijland fahren, doch dessen Einfahrt bot nur einen Meter Wassertiefe, was für unsere Schiffe nicht in Frage kommt.

Die Hafeneinfahrt ist so angelegt, dass kein Schwell den Hafen erreicht. Gemütlich und vorsichtig fuhren wir den Kanal hinein. Die Einfahrt ist etwas tricky, weil es gilt, die starke Strömung im Auge zu behalten.

Im Hafen konnten wir ganz nahe beim Hafenrestaurant anlegen. Der freundliche Hafenmeister – ein Niederländer – sei der Liebe wegen hierher gezogen. Der Hafen liegt windgeschützt in einer Mulde, die Sonne konnte so unser Schiff nicht mehr so aufheizen, wie in den letzten Tagen.

Mit den Fahrrädern fuhren wir geführt vom orstkundigen Peter nach Emmerich und genossen am Rhein die vorbeifahrenden Frachter und Passagierschiffe. Eine beachtliche Anzahl davon fuhren unter Schweizer Flagge. Nach einer feinen Glace fuhren wir zurück, gerade rechtzeitig, um im schön gelegenen Hafenrestaurant ein bekömmliches Abendessen zu geniessen.