Am Donnerstag holten wir mit dem Auto Liliane Bruggmann in Roermond am Bahnhof ab. Schon bald konnten wir sie auf der Taranaki willkommen heissen.
Am nächsten Tag und einer allseits gut durch geschlafenen Nacht gings zuerst nach Maasbracht zum Tanken. Die Anzeige zeigte unterhalb der Hälfte einen Wert an, der tiefer als 250 Liter sein musste. Ich konnte allerdings lediglich 185 Liter einfüllen, dann war der Tank voll. Das Team Schuller muss dann im Herbst einmal kontrollieren, weshalb die Anzeige so daneben liegt.
Am Nachmittag gab es noch einen Ausflug ins Designer Outlet in Roermond, wo alle Crew-Mitglieder der Taranaki etwas „kramen“ konnten. Am Abend punkt sechs Uhr hatte Peter Suter in Spaanjerd zu einem Briefing eingeladen. Den Teilnehmerinnen und Teilernehmer musste er eröffnen, dass die Tour nicht wie ursprünglich geplant durchgeführt werden kann. Zuerst meldete der Hafenmeister von Herentals, dass der Kanal zuwenig Wasser habe und wir den Kanal deshalb nicht befahren können.
Die zweite Planung von Peter sah vor, dass wir über Maastricht in den Albert-Kanal fahren und dort Richtung Lier und Klein Willebroek. Dort meldete das zuständige Schifffahrtsamt, dass auf dieser Strecke Sportboote nur zusammen mit Frachtern geschleust werden. Trotz Nachfrage von Peter blieb das Schifffahrtsamt in dieser Frage stur. Die Situation verschärfte sich, weil auch die Strecke nach Bruxelles dieser Auflage unterworfen wurde. Damit war auch der Törn nach Bruxelles vom Tisch, weil wir mit dem dortigen Standort und den Mietern unseres Vereins kein Risiko eingehen können.
„Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!“ – Das dachte sich wohl auch Peter Suter, als er den ursprünglich geplanten Jubiläumstörn bereits zum dritten Mal neu aufrollen musste.
Die historischen Schiffshebewerke können wir wegen Renovationsarbeiten oder wegen Vorbereitungen dazu (eine provisorische Brücke mit zu niedriger Durchfahrtshöhe verhindert eine Durchfahrt) nicht befahren. Die in Spaanjerd am Vorabend versammelten Crew-Mitglieder lassen sich aber davon nicht unterkriegen.
So starteten die sechs Schiffe mit Peter, Helen, Doris, Hans-Jörg, Silvia, Astrid, Bernhard, Hans, Therese, Christine, Walter, Hans-Ruedi, Silvia, Martin, Daniel, René und Uli um ca. 09:15 Uhr in Spaanjerd. In Wessem stiessen wir dazu. Paul und Michael waren bereits in Maastricht und warteten dort auf uns.
Die Maasbracht-Schleuse auf Steuerbord wurde vorbereitet, so dass wir mit unseren sieben Sportbooten und vier weiteren in die imposante Kammer einfahren konnten. Dank der Schwimmpoller konnten wir rasch und mühelos die 11 Höhenmeter überwinden und ins Oberwasser einfahren. Damit waren wir auf dem Juliana-Kanal und fuhren Richtung Born.
Der Julianakanal (niederländische Schreibweise: Julianakanaal) ist eine künstlich angelegte Wasserstrasse in der niederländischen Provinz Limburg. Der rund 36 km lange Kanal verläuft zwischen Maasbracht in der Gemeinde Maasgouw und Limmel bei Maastricht praktisch parallel zu einem seit 1822 nicht mehr schiffbaren Teil der Maas der sogenannten Grenzmaas (heute auch Oude Maas genannt), er ist also ein sogenannter Seitenkanal.
Das Wetter war mal sonnig, dann wieder bewölkt, aber immer mit einem kräftigen Gegenwind. Wir kamen zügig voran und schon bald sahen wir die zweite Schleuse des heutigen Tages, jene von Born. Es gibt dort drei Schleusen. Die auf Steuerbord war einmal die Schleuse für Sportboote und kleinere Frachter. Sie wird aber seit Jahre repariert, weshalb die Backbord- und die Mittelschleuse zur Verfügung stehen. Schon von weitem war die Mittelschleuse auf grün geschaltet.
Wieder konnten wir mit insgesamt 11 Sportbooten dank Schwimmpollern die insgesamt 11.35 m bequem überwinden. Kurz nach der Ausfahrt aus der nun mit Wasser gefüllten Kammer wollte Martin mit der Crew der Le Roi Babar noch Lebensmittel und Getränke einkaufen gehen. Auf Backbord gab es einen Anlegesteg, von dem aus ein Jumbo einfach erreichbar war. Die anderen Schiffe des Törns fuhren weiter dem Ziel entgegen und Martin wollte uns nach dem Einkauf folgen.
Dieses Nachfahren verzögerte sich aber, weil die Crew in eine unvorsehbare Rettungsaktion verwickelt wurde. Die dauerte etwas länger, so dass sie erst beim Nachtessen in Maastricht eintraf.
Die sechs verbleibenden Schiffe erreichten den Jachthaven Treech42 um halb vier, wo wir von Paul und dem Hafenmeister aufs herzlichste empfangen wurden. Paul spendierte einen Apéro, wofür wir ihm auch an dieser Stelle herzlich danken.
Ein Teil der Törnmitglieder begab sich gegen halb sieben ins Hafenrestaurant, wo sie vorzüglich bewirtet wurden und wo auch niemand verdursten musste.
Inzwischen trafen auch restlichen Teilnehmer unseres Jubiläumstörns ein. Bei interessanten Gesprächen wurden Bilder und Erlebnisse ausgetauscht.
Schliesslich meldete sich noch Petrus zu Wort und schickte ein paar Blitze mit begleitendem Donner hernieder. Wir liessen uns aber nicht beeindrucken und warten mal den morgigen Tag ab. Vielleicht gibt es wettermässig wieder ein déjà-vu wie heute morgen: Da regnete es gegen morgen intensiv, war dann aber tagsüber mehrheitlich freundlich.