Wessem – Roermond – Wessem

 

Zum Abschluss der Törn-Saison mit der Taranaki erwarteten wir Besuch. Am Freitag konnten wir Ilse und Adrian an Bord willkommen heissen. Sie waren noch nie auf dem Schiff und Adrian hat mit Ilse diese Reise zum Saisonabschluss organisiert.

Zuerst assen wir Fischbrötchen, die wir in der Kwaliteitsslagerij Wolfhagen in Maasbracht bestellt hatten. Die waren sehr lecker (und ich meine mit „lecker“, was ich darunter verstehe). Wie so oft, konnten wir dabei wiederum eine Super Van Craft beobachten, die ebenfalls zu einem Törn aufbrach.

Dann legten wir ab und fuhren gemütlich zuerst zur Maasbracht-Schleuse. Es handelt sich um die grösste Schleuse der Niederlande. Die untere Schwelle enthält 4,00 m Wasser, die obere 4,50 m. Maximale Länge mit 2 Schiffen hintereinander: 220 m. Maximale Länge mit 3 Schiffen hintereinander: 215 m. Maximale Breite mit 2 Schiffen hintereinander: 15,60 m. Maximale Sicherheitslänge mit 3 Schiffen hintereinander: 15,40 m. Der Wasserfall der Schleuse beträgt 11,85 m.

Es gab regen Berufsverkehr und wir achteten darauf, dass wir diesen in keiner Weise behinderten.

Dann ging’s Richtung Linne-Schleuse. Adrian und Ilse konnten zum ersten Mal miterleben, was Schleusen heisst und welche Aufgaben der Fender-Mieze und dem Skipper zukommen.

Unsere Taranaki hat am Drehpunkt des Schiffes links und rechts je einen Poller. An diesem fiert Brigitte unser Schiff, ich unterstütze jeweils mit dem Schleuserhaken. Dank der Fender ist das problemlos möglich.

Für Robert ist das Manöver weitaus anspruchsvoller. Er war alleine unterwegs und musste zuerst die Highlander in eine gute Position bringen, dann der Reling entlang gehen und das vorbereitete Tau um den Poller der Schleuse legen.

Nach der Schleuse fuhren wir in die Plas Hatenboer. Der weitläufige See ist eindrucksvoll und bei gutem Wind voller Segler. Am Freitag war der Wind schlaff, so dass sich nur wenige Segler aufs Wasser begaben.

Die Highlander ist ebenfalls eine Linssen-Yacht von der Reihe St. Jozef-Vlet AC. Sint Jozef ist der Schutzpatron der Schreiner und als Jac. Linssen das Unternehmen gründete, fertigte er zuerst nur Steuerräder her. Diese wurden auf jeder Art von Schiffen verwendet. Erst später baute die Firma auch Sportboote und das sehr erfolgreich. So viel ich weiss, wurden im 2023 rund 100 Schiffe fertiggestellt.

Manchmal enden Sportboote auch traurig. Vom Eigner im Stich gelassen, versinken sie dann früher oder später. Leider gibt es in den Niederlanden keine Registrierungspflicht, weshalb man oft auch Segelboote angelegt sieht, die über Jahre verlassen immer an der gleichen Stelle hängen.

Rückfragen bei den Gästen zeigen zufriedene Gesichter oder gar tiefenentspannte Körpersprache.

Das freut natürlich auch den Skipper und die Fender-Mieze, weil sie ob all ihrer Begeisterung wohl nicht immer objektiv werten können.

Dann trennten sich unsere Wege: Robert ankerte im Plasen und wir fuhren in den Jachthaven Nautilus, wo wir für Freitag auf Samstag einen Platz reserviert hatten. Wir konnten nahe des Havenkantoors festmachen, mussten jedoch aufpassen, weil die Uferpartie ziemlich seicht ist. Da galt es, vorsichtig anzulegen und Brigitte musste beim Fieren entsprechend aufpassen.

Am nächsten Morgen frühstückten Adrian und Ilse im Hotel, das zwar etwas teuer, bot aber für den Preis eine tolle Ambiance. Zudem lag es nahe beim Hafen Nautilus.

Wir legten ab und Ilse machte es sich auf Achterdeck gemütlich.

Wir beobachteten die Graugänse in Flugformation. Die Überwinterungsgebiete der Graugans sind an der Westküste der iberischen Halbinsel, an den Nordküsten von Algerien und Tunesien und die Küsten der Adria.

Die Weisswangengänse, auch Nonnengänse genannt, sind eigentlich Zugvögel, die normalerweise in Küstennähe überwintern. Wir konnten sie aber das ganze Jahr über auch im Landesinnern entlang der Flüsse beobachten.

Schliesslich übergab der Skipper das Steuer auch an Ilse und Adrian, nicht aber die Verantwortung. Die verbleibt immer beim Schiffsführer.

Wir näherten uns wieder der Linne-Schleuse. Robert war inzwischen mit der Highlander auch wieder zu uns gestossen und wir konnten zusammen geradewegs in die Schleusenkammer einfahren.

Robert fuhr mit seinem Schiff direkt zum Comfortparc, wir wollten noch zur ‚t Tegelhuuske Maasbrasserie. Die Anlegestelle war leider besetzt mit kleinen Schloepen, dazwischen mehrere Meter Abstand. Wir versuchten es dann im Sailcenter Limburg, die Hafenmeisterin wollte uns aber nicht anlegen lassen. Unser Schiff sei für den Steg zu gross.

Wir konnten dann am Passantensteg in einer Box des Jachthavens De Spaanjerd anlegen. Der freundliche Hafenmeister erlaubte uns das, ohne dass wir etwas hätten bezahlen müssen.

Im Restaurant des Hotel De Spaenjerd fanden wir ein feines Mittagessen. Das Restaurant kennen wir auch von Fahrradtouren und können es bestens empfehlen. Es liegt unmittelbar neben der Fahrrad- und Personenfähre, die über die Oude Maas führt.

Inzwischen war der Himmel mit Wolken überzogen, es war sehr feucht und sehr warm. In so einer Situation es auf dem Vordeck am gemütlichsten, der Wind macht den Aufenthalt dort richtig angenehm.

 

Zu beobachten gibt es immer Etwas, seien das Segelboote oder Kühe und Stiere, die weiden und sich in der Oude Maas abkühlen.

Es war ziemlich was los auf dem Wasser. Den warmen Sommertag im September wollte sich niemand entgehen lassen, der über ein schwimmfähiges Boot verfügt.

Schliesslich begegneten wir einer Linssen der Sturdy-Reihe. Die Verwandschaft mit der St. Jozef-Vlet ist unverkennbar.

Dann erreichten wir wieder den Comfortparc.

Wir hatten dieses Jahr viel erlebt und mit der Taranaki tolle Menschen kennengelernt und unvergessliche Begegnungen machen dürfen.

Die Taranaki hat uns während 233 Stunden in Fahrt sicher übers Wasser geführt und uns eindrückliche Entdeckungen in den Niederlanden und Belgien erschlossen. Sie wird nächste Woche ausgewassert und winterfest gemacht.

Wir freuen uns bereits auf nächstes Jahr und hoffen selbstverständlich, dass der Blog dann auch wieder gelesen wird.

 

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