Die für heute geplante Etappe war nicht allzu lang, deshalb beschlossen wir, später loszufahren. Wir nutzten die Zeit nach dem Morgenessen, um mit Kilian noch Zutphen anschauen zu gehen. Im Städtchen fand gerade ein Markt statt und wir erstanden uns unter anderem ein Brot mit Oliven und Rosmarin oder sechs Laugen-Gipfel für einen Euro (alle sechs zusammen).

Am Ufer der Ijssel spazierten wir gegen Süden und konnten noch ein dreidimensionales Bild eines Strassenkünstlers bewundern.

Beim zweiten Hafen konnten wir feststellen, dass auch grössere Schiffe Platz finden würden. Im Führer wurden nur Schiffe bis 10.20 m als zulässig angegeben.

Gegen 11:00 Uhr fuhren wir los. Unterwegs überholten uns diverse Frachter und Sportboote oder kamen uns entgegen. Kurz vor Deventer gibt es eine Engstelle, auf der wir vor Jahren bergwärts fahrend einen Frachter entgegen kommen sahen, der aufgrund der Fliessgeschwindigkeit und des niedrigen Wasserstandes mit dem Heck nahe an uns vorbeifahren musste. Nachher überholte uns an der Stelle noch ein Frachter, der durch den Schub riesige Wellen verursachte. In den Bunen konnten wir damals Sog und Schwall beobachten, der unser Schiff wahrhaft tanzen liess.

Vor diesem Abschnitt hatten wir Respekt. Heuer sind die Wasserstände stark angestiegen, viele Büsche und das Gras an den Ufern standen im Wasser. Als wir die Stelle passieren wollten, zeigte sich folgende Situation:

Nr. 2 fuhr talwärts, Nr. 3 war die Highlander und Nr. 4 die Taranaki. Da im Engnis die Fliessgeschwindigkeit hoch ist und das Cargo-Schiff deshalb direkt Steuerbord in den Baggersee einfahren muss, musste das bergwärts fahrende Cargo-Schiff Nr. 1 aufstoppen. Wir (Nr. 3 und 4) hatten ebenfalls Fahrt rausgenommen, so dass da Containerschiff nach Steuerbord abbiegen konnte.

Sobald Nr. 2 die halbe Flussbreite frei gegeben hatte, konnte Nr. 1 wieder voll Gas bergwärts fahren und wir konnten, nachdem Nr. 2 im Baggersee verschwunden war, ebenfalls normale Fahrt aufnehmen. Das Engnis stellte damit für uns keine besonderen Herausforderungen mehr dar. Die Abläufe auf dem Fluss sind für uns logisch und nachvollziehbar. Über Kanal 10 des Binnenschifffahrtfunks wurde dieses Manöver zwischen den Cargo-Schiffen 1 und 2 so vereinbart.

Gegen Deventer zeigte sich eine wunderschöne Stadtkulisse. Diese wurde durch vorbeiziehende Schiffe untermalt, die uns vor der Stadt noch überholten.

Schliesslich bogen wir in den Jachthafen von Deventer ein. Dort wurden wir von einem sehr freundlichen und hilfsbereiten Hafenmeister begrüsst und an die Liegeplätze 11 und 13 der B-Reihe Zuid eingewiesen. Der Hafen war beim letzten Besuch noch ein Vereinshafen und das dazugehörige Restaurant noch ein Vereinslokal.

Heute ist es ein öffentliches Restaurant, in dem wir bei einem Bier noch einen Tisch für das Abendessen reservierten.

Nachdem Kilian sein Jogging abgespult und geduscht hatte, gingen wir noch nach Deventer hinein.

Der Ort bietet viele malerischen Gässchen und Plätze. Im Regen ging’s dann zurück zum Hafen, wo wir uns zu Recht auf ein feines Nachtessen im Restaurant freuten. Der Kellner (und vermutlich Gerant) erklärte uns, er habe unter anderem auch im Schuh in Interlaken gearbeitet, Damals sei er jedoch noch sehr jung gewesen, es habe ihm aber sehr gefallen. Schön, das auch von Dritten zu hören.

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