Gestern machten wir noch einen Fahrradausflug an die Waal. Dabei konnten wir einen Schuber mit sechs Leichtern beobachten, der talwärts fuhr. Kurz darauf fuhr auch ein beladener bergwärts. Dabei werden drei Paare gebildet und mit Stahlseilen aneinander gebunden. Welche Kräfte da bewältigt werden müssen, lassen die folgenden Bilder erahnen.

Etwas später sichteten wir die Grace Kelly, nicht die Schauspielerin, wohl aber das edle Schiff mit gleichem Namen. Das 50 m lange und 9 m breite Schiff hat heute in Amsterdam angelegt. Es fuhr den Rhein hinauf bis Stürzelberg (in der Nähe von Düsseldorf) und wendete dort. Sehr schönes Schiff mit spezieller Ausstrahlung.

Den Abend verbrachten wir auf dem Schiff und Brigitte kochte Teigwaren, die wir mit verschiedenen Gemüse anreicherten. Der Reibkäse und die speziell scharfen Gewürze waren dann noch das Sahnehäubchen oben drauf.

Am nächsen Morgen lösten wir die Leinen kurz nach neun Uhr. Wir fuhren auf die Maas und bogen Backbord ab. Damit ging’s wieder bergwärts. Unterwegs konnten wir wiederum viel Natur geniessen. Die Maas wird auf weiten Strecken von Bäumen gesäumt. Diese verfestigen das Ufer und halten den Wind etwas ab. Aber manchmal ist der Wind zu stark, was dann die Bäume fällen kann.

Dann sehen wir immer wieder Kühe, die friedlich am Ufer weiden. Fressen gibt auch Durst und macht müde. Für Beides ist entlang der Maas reichlich gesorgt.

Schliesslich kam uns ein Sportboot der besonderen Art entgegen. Was mich besonders überraschte: Ich sah auf meinem Kartenplotter kein AIS-Signal. Es war mir deshalb nicht möglch, das Schiff zuzuordnen. Ähnlich wie unsere Taranaki spielt sich das Leben auf diesem Schiff auf drei Ebenen ab, nur alles viel gröser und breiter und höher. Der Crew und insbesondere den Passagieren sind viele Törns unmöglich, die wir mit unserer Taranaki geniessen können. Nebst dem stolzen Anschaffungspreis werden die Betriebskosten ebenfalls recht hoch ausfallen.

Etwas weiter flussaufwärts überholte uns ein Schuber mit einem vorgespannten Leichter. Es handelte sich um die W. De Beijer Sr. Er kam von Oss, fuhr dann die Maas hoch und überholte uns kurz vor der Grave-Schleuse. Das Frachtschiff ist 172 m lang und 12 breit. Die Grave-Schleuse ist 137.5 m lang und deshalb war mir schon beim Überholmanöver klar, dass er den Leichter wird abkoppeln müssen. Der Leichter selber verfügte über Motoren und hydraulische Querruder. Wir waren als einziges Sportboot anwesend und die Schleusenwärterin beschied mir am Funk, dass ich nach dem Leichter ebenfalls in die Schleuse einfahren könne.

Inzwischen waren weitere fünf Sportboote angekommen, die extrem drängelten. Einer verhielt sich sehr unfreundlich und drängte mich ab, ein anderer stand plötzlich rückwärts zur Schleuse, kurz, so richtig Szenen für die versteckte Kamera.

Der Unfreundliche setzte sich direkt hinter den Leichter, der Unerfahrene direkt dahinter. Das wäre immer noch kein Problem gewesen, hätten sie in der Schleuse aufgeschlossen. Aber dem war nicht so. Vor beiden Sportbooten hatte es noch genügend Platz. Wir forderten den Unfreundlichen auf, doch bitte aufzuschliessen. Der wollte nicht. Deshalb fuhr ich zwischen den beiden durch (links der Unerfahrene und rechts der Unfreundliche). Wir legten unsere Taranaki an die Steuerbordwand der Schleuse zwischen den Leichter und den Unfreundlichen.

Zwischen dem Leichter und der Taranaki war noch genügend Abstand.

Nun denn, in solchen Fällen hilft nur Achselzucken und die eigenen Manöver den Umständen anpassen.

Bei der Ausfahrt ging’s dem Unerfahrenden wieder nicht schnell genug. Obschon eine halbe Bootslänge hinter mir musste er in der Schleuse überholen.

Beide, der Unfreundliche drehte zum Jachthaven Grave ab und der Unerfahrene fuhr zum Passantenhafen oberhalb der Graveschleuse, hätten gar nicht so zu drängeln brauchen.

Nachher fuhren wir entspannt zum Jachthaven W.S.V. De Kraaijenbergse Plassen. Der Hafen ist sehr gemütlich und die sanitarischen Anlagen sind top. Dabei zahlten wir weniger, als an allen bisherigen Häfen (Strom und Duschen inbegriffen).

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