Dordrecht – Delft

 

Gestern hatten wir den Aufenthalt in Dordrecht verlängert, weil schönes Wetter angesagt war und uns Dordrecht so gut gefällt. Zudem ist der Hafen sehr schön gelegen und bietet eine tolle Infrastruktur.

Doris mietete sich beim Verkehrsverein ein Fahrrad und wir fuhren zu dritt zuerst mit der Fähre, dann über den Fietsenpfad zum Kinderdijk, wo die unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Windmühlen zu sehen sind. Sie sind sehr eindrücklich Es war ziemlich windig und wir strampelten tapfer gegen den Wind, mindestens auf der Hinfahrt. Die Rückfahrt war dann einiges bequemer, weil uns der Wind im Rücken half die Strecke zu überwinden.

Die Mühlen von Kinderdijk gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in den Niederlanden. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 19 Windpumpen, die dazu dienen, das anfallende Wasser aus den Poldern abzupumpen, um so den Boden landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Mühlen pumpen das Wasser in den Nieuwen Waterschap, welcher in den Fluss Lek fließt. Sie wurden im 18. Jahrhundert erbaut, nachdem sich die älteren Kanalsysteme als wenig effektiv erwiesen.

Am Abend als wir uns zum Essen aufmachten, begann es wieder zu regnen. Doris lud uns ins Café Restaurant Jongepier ein, von wo aus wir den ganzen Schiffverkehr auf der Beneden Merwede, der Noord und der Oude Maas beobachten konnten. Es gab feine Muscheln, einen schönen Rosé und Dame Blanche zum Dessert.

In der Nacht regnete es nochmals tüchtig. Wir fragten den Hafenmeister nach der Gezeitensituation. Er sagte uns, normalerweise sei der Unterschied zwischen Ebbe und Flut zwischen 80 cm und 1 Meter. Wegen dem starken Wind und dem Regen hätten wir aber einen Flutlevel, der 1.8 Meter über dem dem Tiefstwasserstand liege. Er empfahl uns, um 09:00 Uhr abzufahren. Dann hätten wir zuerst abfliessendendes Wasser, die Noord sei dann mehoder weniger neutral und in der Nieuwe Maas (ab dem Punkt, wo die Noord aufhört und wo die Lek beginnt) hätten wir dann abfliessendes Wasser, das uns locker nach Rotterdam trage.

Kurz bevor wir in die Nieuwe Maas einbogen, mussten wir Gas zurücknehmen, weil noch Frachtschiffe in die Lek weiterfuhren. Dann konnten wir Steuerbord ans Ufer wechseln. Erstaunlicherweise kam unsere Taranaki kaum vorwärts. Von wegen abfliessendem Wasser: Das Gegenteil war der Fall. Die Flut ist vergleichbar wie mit dem abwärts fliessenden Rhein.

Wir begegneten noch der Arc van Noah, eine Giraffe stand noch am Heck und schaute uns zu.

Der Verkehr gegen Rotterdam nahm stetig zu. Zu schaffen machten uns etwa die Schnellfähren, die starke Wellen verursachen, bevor uns die Bugwellen erreichten. Wir hielten gebührend Abstand, so dass wir immer noch Reserven hatten. Weiter gab es die Wassertaxis, die zwar sehr schnell unterwegs sind, aber vom Wellengang kein Problem darstellten.

Hier ein paar Eindrücke unserer Fahrt durch Rotterdam.

Dann erreichten wir die Parksluis, die wir überwinden wollten, um nach Delft zu gelangen. Wir mussten eine Weile, der Schleusenwärter sprach von 10 Minuten, die wir dümpelnd hinter uns brachten. Es wurden dann deutlich mehr als 10 Minuten. Plötzlich ertönte hinter uns eine mächtige Schiffssirene. Was das wohl war? Die Schleusen, die wir durchfahren wollten, waren viel zu klein für Schiffe mit solchen Sirenen. Es war ein Kreuzfahrtschiff.

Nachdem ein Frachtschiff bergwärts geschleust wurde, konnten wir einfahren und wurden talwärts geschleust.

Wir fuhren nun über die Schie Richtung Delft. Unterwegs gab es ein paar Brücken, die wir zum grössten Teil mit abgelegtem Mast durchfahren konnten. Einige mussten geöffnet werden, was jeweils nach Funkkontakt auch prompt geschah.

Kurz vor Delft gab es noch eine Drehbrücke und nachdem auch diese abgedreht hatte und freie Fahrt erlaubte, erreichten wir den Hafen von Delft.

Der Hafen ist nicht sehr gross, wir erreichten ihn aber noch rechtzeitig, dass wir einen freien Anlegeplatz fanden. Der Hafen ist mit der App aanuit.net erschlossen, was das Anmelden und Freischalten für Elektrizität sehr erleichtert. Die sanitären Anlagen befinden sich im Untergeschoss des Restaurants Bacinol 2. Sie sind sehr sauber und zweckmässig.

Da eine der Brücken, die auf unserem Weg nach Katwijk zu durchfahren sind, wegen Reparaturarbeiten bis am 11. August gesperrt sind, bleiben wir die nächsten Tage hier und unternehmen Ausflüge von hier aus. Unter anderem wollen wir in Rotterdam eine grosse Hafenrundfahrt machen und das maritime Schiffsfahrtmuseum besuchen.

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