Dünkirchen hat Einiges zu bieten. Der Hafen selber verfügt über Süsswasser, was man gut an den Süsswasserquellen erkennen kann. Diese sind übrigens ein Indiz für sauberes Wasser. Aber wie kommt es, dass der Hafen über Süsswasser verfügt?

Der Wasserspiegel liegt deutlich über dem Meeresspiegel, so dass Schiffe, die aufs Meer fahren, immer talwärts schleusen. Das Hafenbecken wird mit Süsswasser gespiesen. Verlässt man das Hafenbecken Richtung Nieuwpoort oder Richtung Lille, muss man zuerst abwärts schleusen.

Nach der Ankunft haben wir mit dem Fahrrad einen Ausflug nach Malo-les-Bains gemacht. Dort haben wir über die schönen Strände gestaunt (es herrschte gerade Ebbe) sowie die schöne Kulisse der Häuser mit Sicht aufs Meer. Zudem feierten wir den 38. Hochzeitstag mit einem feinen Muschelgericht.

Weiter ostwärts entdeckten wir die hier recht beliebte Sportart Strandsegeln. Wir beobachteten eine Einführung und wie Einige das nachher schon gut beherrschten und Andere nicht. Es sei hier angemerkt, dass der Autor glaubt, auch männliche Kursteilnehmer würden nachher das Gefährt nicht beherrschen. Aber dasjenige, das im Schlick stecken blieb, wurde von einer Frau gesteuert.

Dann tätigten wir noch einen Einkauf: Wir ersetzten einen Fender und beschafften uns noch einen zweiten Kugelfender. Leider gab es nur einen weissen, den wir mit einem einem „Socken“ verdunkelten. Da unser Schiff insbesondere bei Schwall in den Schleusen und der kurzen Schiffslänge, wegen der wir oft zwei Poller mit unseren Tauen nicht erreichen, tanzt es jeweils am Mittelpoller der Taranaki hin und her. Mit dem zusätzlichen Tropfenfender wollen wir künftig Schäden besser vermeiden.

Brigitte und ich fuhren am folgenden Tag noch nach Bergues. Das ist der Ort, an den der Pösteler der Französischen Post „strafversetzt“ wurde. Du kennst sicher den Film „Bienvenu chez les Ch’tis„. Der wurde zum grossen Teil hier gedreht.

Am Abend assen wir in der „Princess Elizabeth“ ein feines Nachtessen.

Albtraum in der Nacht vor unserer Abfahrt: Es gibt so kleine Geschäfte, die uns ereilen können, auch mitten in der Nacht. Daheim liegt die Toilette unmittelbar neben dem Schlafzimmer, hier in Dunkerque mussten wir das zum Hafen abgesicherte Tor passieren. Brigitte und ich nahmen den Zutrittsbadge, passierten das Tor und wollten anschliessend auf die Toilette. Der Badge verweigerte den Zutritt. Böses ahnend versuchte ich den Zutritt zum Hafen und zu unserem Schiff. Der Zutritt wurde auch hier verweigert. Es war schätzungsweise 03:15 Uhr und wir wussten, dass der Reinigungsstaff um ca. 06:30 Uhr auftauchen wird und wir hofften, dass wir spätestens dann wieder zum Schiff könnten. Leider hatte niemand sonst aus dem Hafen Harndrang und so beobachteten wir, wie der Tag in Dunkerque sein Tagewerk beginnt. Nicht sehr spannend und wir hatten noch das Pyjama mit wenig Zusatzkleider verstärkt. Endlich traf die Frau ein, die die Anlagen reinigt. „Je m’excuse, pour la marina j’ai malheureusement pas d’access!“. Brigitte war schon mal unterwegs nach einem Kaffee und als sie zurück kam, versuchte die Frau nochmals und siehe da, der Badge funktionierte und wir konnten wieder aufs Schiff. Wir werden künftig solche Badges beim Weggehen prüfen, bevor das Tor zuschnappt.

Die Ursache für das Malheur war, dass die Capitainerie uns nur bis Sonnstag berechnete, statt bis Lundi, wie wir das gefordert hatten. Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben! Wir nahmen’s mit Humor.

Für die Ausfahrt aus der Marina müssen wir den Pont de l’Université passieren, bevor wir in die Écluse No 1 Darse einfahren konnten. Wir hatten vor der Abfahrt bereits zwei Segler beobachtet, die die Brücke passierten.

Als wir den Motor starteten, rief uns ein aufgeregter französischer Segler vom Steg zu, wir könnten die Brücke nicht passieren. Sie öffne nur um 09:00 Uhr und um 11:00 Uhr. Wir müssten deshalb zwingend warten. Er rief uns das mindesen dreimal zu. Aber André hatte die Hafenaufsicht bereits angefunkt und diese meldete, wir könnten nach einer Péniche sowohl die Brücke passieren, als dann auch in die Schleuse einfahren. Wir vergewisserten uns aufgrund der Intervention nochmals bei der Hafenaufsicht, die unsere Absicht und das Ok bestätigte.

Die Strecke von Dunkerque nach Arques ist eine sehr schöne Tour – und vermutlich weil Montag war und die Frachter erst beladen wurden, sehr wenig befahren. Auf der ganzen Strecke begegneten wir zwei Frachtern ohne Fahrt und ein entgegenkommender Frachter.

Brigitte erkundigte sich beim Port de plaisance d’Arques, ob wir mit unseren beiden Schiffen anlegen könnten. Die Hafenmeisterin bestätigte und sagte, sie würde uns empfangen.

Wir konnten tatsächlich am Längssteg anlegen und für die etwas längere Linna hat der Partner der Hafenmeisterin noch einen Fingersteg verschoben, damit die Linna sicher anlegen kann. Zudem erkläte die Hafenmeisterin uns, dass gerade noch ein Grillplatz entstehe und nebenan demnächst eine Pétanque-Piste entstehen werde.

Der kleine, aber feine Hafen wir offenbar Schritt für Schritt ausgebaut und herzlich begrüssen heisst hier in Arques, mit Handschlag und einen schönen Aufenthalt wünschen.

Der herzliche Empfang, die einfache aber zweckmässige Infrastruktur sowie der einmalig günstige Preis von € 17.40 (Liegeplatz, Übernachtungstaxe, Elektrizität, Duschen und Trinkwasser) überzeugten uns, so dass wir spontan beschlossen, zwei Nächte zu bleiben.

Auf dem Schiff machten wir eine gelungene Entdeckung: Ich hatte schon länger in der Kapitänskajüte eine schrankähnliche Tür mit einem Mückennetz. Ich vermutete, dass die als Türe verwendet werden kann. Ich schaute mir das Ganze nochmals an und siehe da, die passt tatsächlich. So können wir bei Regenwetter und warmen Verhältnissen Frischluft einlassen, ohne dass wir nass werden und ohne dass Wasser durch die Bullaugen rinnt. Fliegen und Mücken bleiben ebenfalls draussen.

Share via
Copy link