Gestern Abend legten verschiedene Frachtschiffe an, so dass ich auf den ersten Blick dachte, wir könnten am Morgen nicht abfahren. Das war ein Irrtum, wie die beiden Bilder zeigten.
Ganz vorne wurde eine Lücke freigelassen, so dass wir sicher passieren können.
Heute morgen war es draussen zappenduster. In der Nacht hatte es kräftig geregnet und heute morgen legte sich eine dicke Nebeldecke über das Land. Die Feuchtigkeit perlte auch an den Spinnennetzen.
Wir warteten, wie auch eine ganze Reihe von Klubmitgliedern, die am Samstag jeweils ausfahren. Der Nebel verzog sich ein wenig, wurde wieder dichter, ein Kommen und Gehen.
Wir setzten die Positionslichter, legten die Leinen los und fuhren nach zehn Uhr los. Das eine Cargo-Schiff hatte bereits abgelegt, dafür kamen zwei neue dazu. Aber immer noch hatten wir freie Fahrt.
Der Nebel über der Waal war ziemlich dicht, wir konnten gerade noch die Fahrwasserbegrenzungen sehen. Dank AIS sehen mich die Frachtschiffer und ich konnte sie auch sehen, bevor sie aus dem Nebel auftauchten. Wir querten die Waal und fuhren an der linken Uferseite hoch bis zur Einfahrt in die Afgedamde Maas. Dort fuhren wir einem Passagierdampfer hinterher, der für uns die Schleuse freimachte. Wir konnten zügig schleusen und näherten uns der Maas.
Das Wetter besserte sich zusehends, die Sicht wurde wieder sehr gut und wir konnten bei immer mehr aufklarendem Wetter die ersten Segler beobachten.
Vor der Einfahrt in die Maas passierten wir die Kromme Nol, ein Wehr, das bei Hochwasser vor Überschwemmungen schützt.
Nach der Einfahrt bei Heusden ist die Maas ziemlich breit und breite Flüsse fliessen etwas langsamer. Wir fahren bergwärts und normalerweise hätte ich bei der Tourenzahl locker 10 km / Std. fahren können. Es waren aber nur 8 bis 9. Zudem waren die Ufer bis an den Rand mit Wasser gefüllt. Ich dachte mir aber nichts weiter dabei.
Auf der Höhe von Kerkdriel beobachteten wir noch ein Pfadihüttenrennen. Das war lustig anzusehen. Weniger lustig dürften die Skipper die entgegenkommenden Schnellboote empfunden haben, die tüchtige Wellen verursachten und die Pfadihäuschen arg ins Schlingern brachten.
Schliesslich erreichten wir die Abzweigung bei km 209.4 und bogen Backbord in den Kanaal van Sint Andries. Dieser führt über eine Schleuse in die Waal, aber auch in unseren Zielhafen, den Jachthaven de Maas.
Beim Anlegen half uns ein freundlicher Herr und wir staunten nicht schlecht, hatten wir ihn doch schon in Delft, in Katwijk, in Den Haag und jetzt hier wieder gesehen. Es sei sein Heimathafen und für den Winter bringe er das Schiff dann nach Sneek, weil noch einige Reparaturen gemacht werden müssten. Er und seine Frau besitzen eine Aquanaut.
Er machte uns auf einen Unfall am Wehr Grave aufmerksam. Die Maas sei in der Folge auf unbestimmte Zeit gesperrt. Er habe die Nachrichten laufend verfolgt und wir machten uns auch daran, diese zu konsultieren. Der übersetzte Liveticker der Rijkwaterstaat kann über folgende Seite angeschaut werden.
Jetzt wurde mir auch klar, weshalb wir hier im Unterlauf einen so hohen Wasserstand beobachten konnten. Das defekte Wehr und die für die Reparatur nötigen Massnahmen haben zu dieser Situation geführt.
Da die Panne wohl noch eine Weile nicht behoben sein wird, werden wir vermutlich über die Zuid Willemsvaart nach Wessem gelangen. Ob das gelingt, ist fraglich, da Brigitte eben feststellte, dass eine Schleuse bei Helmond ab heute bis auf weiteres wegen Reparaturarbeiten geschlossen ist. Wir werden morgen die Lage neu beurteilen.