Huy – Namur

 

Heute morgen verliessen wir den schmucken Hafen in Huy um ca. 9:00 Uhr und wandten uns bergwärts. Und es gibt sie wirklich in den Ardennen: Berge mit schönen Wäldern und tollen Felsen.

Es war wenig Verkehr unterwegs und so dachten wir, dass wir vor den Schleusen doch ziemlich warten müssten. Dem war dann aber nicht so.

Dank dem Kartenplotter konnte ich vor der Ecluse d`Andenne Seilles prüfen, ob ein Cargo ebenfalls bergwärts zieht. Und siehe da, es gab einen, die immer näher kam. Ich erhöhte ein wenig die Geschwindigkeit, so dass wir sicher mit dem Cargo zusammen schleusen könnten. Die Rechnung ging auf, der Cargo fuhr ein und ich folgte ihm, wie mit dem Schleusenwärter vereinbart. Zwar war noch ein weiterer Cargo unterwegs, dem beschied der Schleusenwärter über Funk, dass er noch zu weit weg sei.

Wir legten in der Schleuse an. Plötzlich pfiff der Schleusenwärter und verlangte, dass wir weiter nach vorne fahren. Tatsächlich kam der zweite leere Cargo angebraust und machte hinter uns fest. Ein Freizeitboot schaffte es ebenfalls noch rechtzeitig in die Schleuse, so dass sich das bergwärts Schleusen lohnte.

Die Schleusenkammer war folgendermassen belegt: Vorne backbord lagen wir, steuerbord der erste Cargo in der zweiten Reihe lag backbord der zweite Cargo und steuerbord das Freizeitschiff.

Bei der Ausfahrt fuhr der erste Cargo los und der zweite überholte uns in der Schleuse. Du kannst dir denken, was da punkto Strömungen in der Schleuse los war. Wir hatten unsere Taranaki aber jederzeit unter Kontrolle, obschon wir jeweils nur an einem Poller festmachen können. Sicherheitshalber liess ich den Motor laufen, damit ich den Schleusenvorgang nötigenfalls unterstützen konnte.

Wir fuhren weiter die Maas hoch und kamen an verschiedenen Abbaugebieten vorbei. Die Ardennen liefern Sand, Kalk und Schottersteine, die auf Cargos verladen werden. Ein Teil der Transporte geht flussabwärts, der andere flussaufwärts bis Namur, wo die Sombre abzweigt. Diese Abzweigung führt nach Antwerpen.

Die Gegend ist auch bekannt für Wanderungen und Klettereien. Wir konnten unterwegs eine Seilschaft dabei beobachten. In der Bildmitte am unteren Bildrand ist ein Kletterer zu sehen, der oben vom Seilersten gesichert wird.

Wenn eine ganze Reihe von Sportbooten hintereinander fährt, ist die nächste Schleuse nicht mehr weit.

Richtig, wir nähern uns der Écluse des Grands Malades.

Doch bevor es soweit war, fuhren wir noch an einem Schrottplatz vorbeit und sahen ein Schiff, das offenbar mit einem  Hebekran abgesetzt worden war. Na ja, für Schrott hielten wir das Schiff nicht, es machte uns einen guten Eindruck. Bei näherem Beschauen sahen wir, dass das Schiff grundiert worden war und wohl auf weitere Anstriche wartete.

Wir funkten dem Schleusenwärter und der gab an, dass er demnächst schleusen werde. Auch hier kam uns ein Cargo, die unter belgischer Flagge fahrende Henosa zu Hilfe. Wir warteten deren Einfahrt in die Schleuse ab und bemerten ein Wohnschiff, das noch während der Fahrt am Cargo festmachte.

Zu zweit fuhren sie in die Schleuse und wir hinterher.

Auch hier kam noch ein zum Freizeitschiff umgebautes Frachtschiff hinterher und machte nach uns fest.

Der Fahrer des Hausbootes erzählte, er werde direkt weiterfahren und wünschte uns noch schöne Ferien.

Nun erreichten wir Namur, wo die Maas mit einem Nebenarm Richtung Antwerpen verzweigt. Die oben erwähnten bergwärts fahrenden Cargos nehmen dann oft diese Verzweigung, die sogenannte La Sambre.

Sie ist ziemlich eng und der Frachtbetrieb doch noch erheblich, was sich an den kreuzenden Frachtern zeigt. Wir fuhren durch die im Hintergrund ersichtliche Bogenbrücke, die uns zwang, den Masten abzulegen, wollten wir ihn und die Taranaki unbeschadet zum Hafen bringen.

An der Quaimauer trafen wir eine alte Bekannte: Beim letzten Besuch haben wir flussabwärts ein Schiff gesehen, das mit Pinkfarben bemalt wurde. Diese Lady trafen wir heute wieder.

Namur hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. So wurde eine grosszügige Passerelle über die Maas gebaut und ein neuer Stadtplatz errichtet, in dessen Untergrund ein Parkhaus eingebaut wurde.

Wie eng die Fahrt durch Namur auf der Sombre ist, lässt sich am Bild erahnen. Die Fahrt erfordert jedenfalls volle Konzentration und fahrerisches Geschick der jeweiligen Kapitäne.

Wir machten an der Kade gegenüber dem eigentlichen Hafen fest. Damit der links der Taranki liegende zum Freizeitschiff umgebaute Frachter Platz fand, setzte ich mit der Taranaki so weit zurück, damit das möglich wurde. Trotzdem musste ich an mindestens zwei Pollern festmachen können, was schliesslich auch gelang.

Wir kamen mit dem Belgier ins Gespräch. Er war früher Cargo-Schiffsführer gewesen und hat sich auf die alten Tage den Frachter angeschafft und umgebaut. Der Frachter wurde 1878 gebaut und ist immer noch fahrtüchtig. Die Schiffswände sind genietet, wie das nurmehr bei ganz alten Schiffen zu sehen ist. Das Schiff macht immer noch einen sehr guten Eindruck und wird von ihm und seiner Frau gefahren. Die schönen Blumenarrangements auf dem Schiff seien aber eindeutig im Zuständigkeitsbereich seiner Frau.

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