Lathum – Doesburg

 

Heute hatten wir nur eine kurze Etappe geplant. Der Wetterbericht versprach Regen und wir wollten unbedingt in Doesburg Halt machen. Als wir vor der Abreise noch Dusch-Jetons abholten, fragte mich die Tochter der Besitzerfamilie, ob ich mit dem Schiff da sei und ob nicht schon mal da gewesen sei. Das konnte ich bestätigen und machte ihr ein Kompliment zum guten Gedächtnis.

Der Jachthafen ist kombiniert mit einem Campingplatz und einem kleinen Laden. Da wir noch in der Vorsaison unterwegs sind, finden wir überall einen Platz, können aber in den Läden noch nicht das volle Sortiment einkaufen. Das ist nur verständlich.

Ich kann den Jachthafen De Mars aber bestens empfehlen.

Wir fuhren gemütlich über die Seen und durch die Mündung in die Ijssel. Sofort hat uns die starke Strömung durch die schöne und abwechslungreiche Landschaft geführt. Schon nach kurzer Zeit näherten wir uns dem Passantenhafen von Doesburg. Ich sah auf dem Kartenplotter rechtzeitig einen Cargo, der Steuerbord ausfahren wollte. So verringerten Robert und ich das Tempo, so dass der Cargo ohne zu stoppen einmünden konnte. Er drehte bergwärts.

Ich habe beim Einfahren in den Hafen Folgendes gelernt: Die starke Strömung erfordert, dass ich den Bug in die Kurveninnenseite lege, das Steuerrad voll nach links drehe, so dass die unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten das Schiff wie von Zauberhand drehen. Dann konnten wir bergwärts in die Hafeneinfahrt ziehen.

Der Passantenhafen ist grosszügig angelegt, es sind mit unseren beiden nur 11 Schiffe festgemacht. Platz ist noch im Überfluss vorhanden. Wie idyllisch die Schiffe liegen, seht ihr anhand des Fotos.

Hinten die Highlander und vorne die Taranaki

Dann gingen wir die Stadt erkunden. Erste Regentropfen fielen, doch wir hatten uns mit Regenschutz gewappnet.

Wir wussten, dass es in Doesburg das ältestes noch bestehende Wirtshaus der ganzen Niederlande gibt. Es heisst „De Waag“ und wurde im Jahre 1478 als Annex-Herberge zur Waage gebaut. Doesburg hat seit mehreren Jahrhunderten Handel betrieben. Seit 1447 ist sie eine Hansestadt. Händler mussten auf eingehenden Waren Steuern entrichten. Damals wurde nach Gewicht versteuert, so dass Bedarf für einen zentralen Ort entstand, wo Waren gewogen werden konnten. Deshalb wurde „De Waag“ gebaut. Wo viele Menschen sich versammeln wird es schnell gemütlich. Zudem wurde im 15. Jahrhundert ein Teil des Lohnes in Form von Bier entrichtet wurde. Damit war der Grundstein gelegt für das Haus als Waggebäude und Stadtbierhaus. Sie verkaufen immer noch Bier, die Karte ist entsprechend reichhaltig, wie wir uns persönlich überzeugten.

In der Zwischenzeit hatte starker Regen eingesetzt, so dass wir uns auf Geniessen und Einkaufen fokussierten. Brigitte und Kilian gingen noch ins „Senfmuseum„, ich genoss unsere Taranaki.

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