Die Abendstimmung über dem Ziegelsee bei Mölln kündigte einen wunderschönen neuen Tag an. Etwas wehmütig denken wir an die gemeinsamen Fahrten und Erlebnisse mit Elisabeth und Peter zurück, die gestern in Lauenburg die Rückreise angetreten haben. Aber wir sehen uns ja im Belgien-Törn im Herbst spätestens wieder.
Wir starteten heute morgen um 9:14 Uhr in Mölln, dem schönen Hafen des WSV Mölln. Ich meldete der Donnerschleuse unsere Abfahrt an. Der Schleusenwärter bedankte sich und sagte, bei ihm liege noch ein Boot, das auf die Schleusung warte und in etwa einer halben Stunde könnten wir alle zusammen schleusen.
Uns erwartete eine Fahrt wie durch den Garten Eden. Wir staunten ob der abwechslungsreichen Landschaft. Der Kanal wird umsäumt von Mischwäldern, Hügellandschaften und vereinzelten Dörfern.
Der Elbe-Lübeck-Kanal (ELK, 1900–1936: Elbe-Trave-Kanal) ist eine 61,55 km lange Bundeswasserstrasse der Klasse IV von Lauenburg/Elbe bei Elbe-Km 569,23 nach Lübeck im Bundesland Schleswig-Holstein. Er stellt eine Verbindung für die Binnenschifffahrt zwischen Elbe und Ostsee dar. Zuständig ist das Wasserstrassen- und Schifffahrtsamt Elbe.
Vorläufer des Elbe-Lübeck-Kanals ist der historische Stecknitzkanal, der 1391 bis 1398 von den Lübeckern im Verlauf der Flüsse Stecknitz und Delvenau gebaut wurde. Deren Altstrecken sind links und rechts des heutigen Elbe-Lübeck-Kanals noch an einigen Stellen zu erkennen. Dieser Kanal hatte 17 Schleusen (zunächst Stauschleusen, später als Kammerschleusen) auf einer Länge von 97 Kilometern und war der erste echte Wasserscheidekanal Europas. Von den Schleusen sind die Palmschleuse in Lauenburg und die Dückerschleuse (Stauschleuse) bei Witzeeze noch erhalten. Fast 500 Jahre blieb diese Wasserstrasse in Betrieb bis zum Baubeginn des ELK.
Heute gibt es zwischen Mölln und Lübeck fünf Schleusen, alle 12 m breit und 80 m lang:
- Donnerschleuse
- Behlendorf
- Berkenthin
- Krummesse
- Büssau
In der Schleuse Behlendorf wartete bereits ein Schuber mit einem Leichter in der Schleuse. Als wir talwärts geschleust hatten, gab er unseren Sportbooten den Vortritt. Beim Vorbeifahren sahen wir, dass der Leichter mit einem Bagger versehen war, der die vielen Schilfinseln einsammelte.
Diesen auszuweichen glich einem Slalomlauf. Wir wollten das „Gemüse“ schliesslich nicht um die Welle gewickelt haben oder in der Schiffsschraube mitziehen.
Schliesslich erreichten wir die Trave, die Lübeck umfliesst. Unser Ziel war „The New Port“, der entlang alter Lagerhäuser neu errichtet wurde.
Wir hatten den über Internet vorreserviert und bezahlt. Als wir an unserem gebuchten Platz festmachen wollten, lag dort bereits ein Boot. Brigitte erkundigte sich bei der Hafenmeisterin, wo wir denn anlegen könnten. André hatte mit der Linna auf seinem gebuchten Platz bereits festgemacht und die Hafenmeisterin hatte uns auf den Platz direkt daneben umgebucht. Das finde ich sehr aufmerksam.
Der Hafenmeister und ein Kollege halfen uns beim Festmachen. Es gab dort eine Strömung von Ost nach West, die ich im ersten Anlauf nicht richtig beachtete. Beim zweiten Anlauf klappte es.
Bei einem ersten Spaziergang durch die Stadt konnten wir erste Eindrücke gewinnen. Wir konnten feststellen: Lübeck ist wirklich eine Reise wert. Dabei begutachteten wir das Restaurant der Schiffergesellschaft, das nebst kulinarischer Hausmannskost einige tolle Schiffer-Requisiten zu bieten hat.
Im Hafenrestaurant genossen wir ein feines Nachtessen und die letzten Sonnestrahlen des Tages.