Am Vorabend haben in Namur im Restaurant der Capitainerie verschiedene Bands aufgespielt. Das Repertoir war ansprechend und weil wir doch etwa zweihundert Meter weg an der Kade lagen, stimmte auch die Lautstärke. An einem Donnerstag, das war schon etwas ungewöhnlich. Als es am Abend noch ein Feuerwerk gab, hätten wir aufmerksam werden müssen.

Am nächsten Morgen fuhren wir etwas später, als geplant, los Richtung Dinant. Bereits einige hundert Meter nach dem Start gab es die erste Schleuse. Wir bekamen Zuwachs durch ein Paar aus den Niederlanden, die mit uns alle sechs Schleusen bergwärts fuhren.

Die Schleusen ab Namur Richtung Dinant werden mehrheitlich durch Sportboote befahren. Es gibt zwar noch einige kleinere  Cargo-Schiffe, die hier durchfahren, aber nicht an einem 21. Juli in Belgien. Für die Taranaki resp. für Brigitte lagen die in die Mauer eingelassenen Querstäbe manchmal nicht sehr günstig. Das Tau muss teilweise durch das Wasser „ausgefädelt“ werden.

Unterwegs gab es auch zwei Segelschulen, die ihrem Nachwuchs die Kunst des Segelns und insbesondere das richtige Setzen der Segel beibrachten.

Nach Namur  fuhren wir durch ein richtiges Villenviertel. Die Häuser und die dazugehörenden Gärten sind sehr gepflegt und werden wohl selten durch die Anwohner selber so in Form gebracht.

Vor zwei Jahren hatten wir dieses Schloss schon einmal gesehen. Alle Fensterläden waren damals geschlossen und unseres Erachtens stand es kurz vor dem Zerfall. Welch freudige Überraschung, es wurde wohl durch einen finanzkräftigen Prinzen oder Prinzessin wiederbelebt.

Schon damals im 2021 staunten wir nicht schlecht, was sich Leute so in den Garten stellen. Wir wissen es nicht ganz sicher, aber vermuten, dass das Objekt ein Schwimmbad beherbergt.

In der Binnenschifffahrt gibt es Regeln, die ein sicheres Befahren der Gewässer sicherstellen und Kollisionen verhüten sollen. Dazu gehört auch die Infrastruktur, die es möglichst zu schützen gilt. Deshalb darf man in Schleusen erst einfahren, wenn das Signal auf Grün gewechselt hat. Auch beim Ausfahren aus belgischen Schleusen gilt: Freie Fahrt erst, wenn der Klingelton aufgehört hat oder wenn eine Barrierre oder eine Signal die Fahrt wieder freigibt.

Es gibt immer wieder Beispiele von Individuen, die sich um solche Regeln foutieren.

Diese Weisswangengänse sind eingefahren, als die Tore noch gar nicht ganz geöffnet waren. Dann sind sie neben unserem Schiff nach hinten geschwommen, weil sie wussten: Vorne werden die einsprudelnden Wasser zu unerwünschten Strömungen bis Wildwasser führen. Als der Sturm vorüber war, mochten sie wiederum nicht warten, bis sich die Tore ganz geöffnet hatten.

Schleusen ist halt weniger anstrengend als fliegen oder laufen.

Dann in Dinant: Jubel, Trubel, Heiterkeit! Die Kaden an den sonst überfüllten Kaden mit Zetteln versehen, dass man nicht anlegen konnte. Es gab eine Menge Volk. Dazu Paraden der Belgischen Luftwaffe und endlich dämmerte es uns: Belgien feiert heute am 21. Juli seinen Nationalfeiertag. Die reservierten Kaden sind wegen dem geplanten Feuerwerk, damit keine Schiffe zu Schaden kommen. Das Feuerwerk wird auf der Brücke rechts abgefeuert und kann dann in der ganzen Stadt eingesehen werden.

Wir haben deshalb ausserhalb an der Mauer angelegt und werden heute den Generator in Betrieb nehmen. Morgen früh, so versicherte uns der Hafenmeister, können wir die heute gesperrten Anlegestellen benutzen. Wir werden uns das morgen früh zu Nutze machen.

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