Nach einer warmen Nacht fuhren wir ca. halb zehn Uhr los. Es war ziemlich ruhig auf der Maas. Hinter uns sahen wir das Arbeitsschiff Iris herankommen und kurz vor der Sluis fragte ich die Schleusenverantwortlichen, ob ich nach der Iris in die Schleuse einfahren könne. Damit sorgte ich für ein Missverständnis. Der Schleusenwärter fragte nämlich die Iris, warum der Schiffsführer sich nicht angemeldet habe. Dieser antwortete, er wolle gar nicht schleusen, er drehe vorher ab und arbeite dort am Ufer. Nachdem das geklärt war, warteten wir an der Anlegestelle für Sportboote einen Augenblick, bis uns beschieden wurde, wir könnten in die Backbordschleuse einfahren. Hinter uns kam noch ein Schuber ohne Leichter.
Nach der Schleuse entdeckten wir ein entgegenkommendes Schweizerschiff, die Loon. Der Skipper ist Mitglied des SSK-CSE. Wir grüssten uns im Vorbeifahren und obschon er nicht Mitglied des schleusenverein.ch ist, gewann er mit dem Berner-Fähnli unsere Sympathien.
Kurz darauf begegneten wir schwarzen Schwänen. Sie sind ursprünglich in Neuseeland und Australien beheimatet, sind aber wohl aus Zoos oder aus privaten Zuchten ausgebüxt. Es sind edle Tiere, auch wenn sie eigentlich nicht hierher gehören.
Dann passierten wir auf Backbord erneut ein Schweizer Schiff: Die Zephyr. Der Skipper ist Mitglied des CSS (Cruising Club der Schweiz).
Schliesslich erreichten wir die Schleuse Roermond (oe wird u ausgesprochen). Wir mussten dort eine Weile warten, weil gerade ein Cargo talwärts schleuste. Was dann aber aus der Schleuse herausfuhr, verwunderte uns dann doch. Wir hätten nicht gedacht, das solch grosse Schiffe diese Schleuse benutzen. Aber klar: Roermond hat einen Industriehafen gebaut, der ziemlich nahe am Outlet liegt. Ich kann mir gut denken, dass viele Waren, die dort zu kaufen sind, mit Containern angeliefert werden.
Nachher ging’s aufwärts: Viele kleine Motorboote und drei Motoryachten wurden dank dem Wasser bergwärts geschleust. Die Schleuse ist zweigeteilt, damit bei Sportbooten nicht immer die ganze Schleuse verwendet werden muss, was auch nur die Hälfte Wasser verbraucht. Obschon alle Schiffe im vorderen Teil reichlich Platz gehabt hätten, machte das hinterste so weit hinten fest, dass nur über die ganze Schleusenkammer geschleust werden konnte.
Es war ziemlich heiss, vor allem in der Schleuse. Dort fehlt der Fahrtwind und durch die abschirmenden Bäume regt sich kein Lüftchen. Aber auch wenn der Wind ein bischen weht, ist es trotzdem heiss. Die Kühe haben da eine eigene Methode, um sich abzukühlen.
Die Gegend um Roermond ist schon toll. Hier ein Bild auf das Wahrzeichen der Stadt, dem Torre Natalini. 1966 gründeten Peter Frassinelli, Alessandro Magris, Roberto Magris, Adolfo Natalini, Alessandro Poli und Christiano Toraldo di Francia in Florenz einen Think Tank für Architektur und Design. Ihr genreübergreifendes Werk reicht von Möbel- und Objektdesign über Städtebau und Urbanistik bis zu Studien zur Entwurfstechnik. Nachdem die Gruppe immer weniger in Erscheinung trat, realisierte Natalini diverse postmoderne Bauten, zu denen eben auch der Torre Natalini gehört.
Schliesslich passierten wir auch die Linne-Schleuse und fuhren zu unserem Stamm-Yachthafen Comfortparc. Kurz vor dem Einbiegen trafen wir noch dieses skurrile Wasserfahrzeug.
Der Sommer ist immer noch da und wir haben immer noch hohe Temperaturen. Erst in der Nacht kühlt es jeweils ein bischen ab. Wir geniessen es trotzdem und können uns ja einrichten.
Damit sind wir wieder am Ausgangsort unserer Touren in den Niederlanden und Belgien. Wir haben viel erlebt und tolle Bekanntschaften gemacht. Die Besuche von Liliane und Esther sowie von Doris waren ebenfalls Höhepunkte dieses einzigartigen Sommers. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!