Heimisch sind sie nicht, die schwarzen Schwäne. Schön und elegant sind sie trotzdem, wie sie mit ihrem Nachwuchs durch die Maas gleiten. Natur pur gibt es zu Hauf an der Maas.
Heute Morgen haben wir um Viertel nach Neun Uhr in Vereinshafen des WSV Venlo abgelegt. Gestern abend hat ein niederländisches Sportboot so dicht hinter uns angelegt, dass ich heute nie hätte ablegen können. Ich intervenierte beim Skipper, der meinte nur, ich könnte doch um in herum manöverieren. Ich verlangte, dass er sein Motorboot vorziehe, was er denn auch teilweise machte. Dabei hätte er mir das Leben noch einfacher gemacht, wenn er es noch fünf Meter weiter nach vorne gezogen hätte.
Ich manöverierte um in herum, musste aber mehrmals vor- und rückwärts fahren, damit ich es schaffte.
Aus dem Hafen heraus fuhren wir Richtung Venlo, da der Vereinshafen etwas ausserhalb liegt. Ich machte Brigitte noch auf ein Sportboot aufmerksam, das weitab der grünen Tonnen auf Steuerbord lag, ohne Anker und nirgendwo angebunden. Ich schätzte, dass der Skipper auf eine Sandbank aufgelaufen war und ohne Hilfe nicht mehr wegkam. Beim Näherkommen fragte ich, ob sie Hilfe bräuchten. Sie bejahten, aber ich konnte sie unmöglich herausziehen. Sie waren zu weit weg, als dass ich das mit einem Tau hätte bewerkstelligen können. Zudem wäre die Taranaki wohl zu schwach, um das Manöver erfolgreich abzuschliessen. Ich konnte auch nicht riskieren, selber im Sand stecken zu bleiben. Ich rief ihnen zu, sie sollten einen Abschleppservice beauftragen.
Bei der Schleuse Belfeld konnten wir direkt in die Kammer einfahren, wo bereits ein Sportboot wartete. Wir schleusten zügig bergwärts, denn im Oberwasser warteten vier Frachter und zwei Sportboote. Die konnten nicht alle auf einmal talwärts schleusen, waren aber sicher froh, wenn wir die Kammer speditiv frei machten.
Anschliessend fuhren wir bergwärts und trotz ansprechenden Tourenzahlen kam ich kaum auf 10 km / Std., was unserer normalen Reisegeschwindigkeit entspricht. Der Grund liegt in der Fliessgeschwindigkeit der Maas und dem hohen Wasserstand. Der lag über dem Durchschnitt, was sich dann auf unsere Taranaki auswirkte. Vor der Schleuse, wo wir vom Fluss geschützt sind, erreichten wir unverzüglich normale Reisegeschwindigkeit.
In der App Gewässerkarte waren die Schleusen Roermond und Linne mit einer Warnung versehen: Die Wartezeit auf eine Schleusung betrage maximal 2 Stunden. Wir machten uns auf etwas gefasst. Als ich die Schleuse Roermond anfunkte, bekam ich vom Schleusenwart die Antwort, er leere die Schleuse und dann könnten wir bergwärts schleusen. Die Ampel wechselte auf Rot-Grün und ich wartete die Einfahrt dümpelnd ab.
Wir passierten Roermond und erreichten bald den Schiffsbroker Schepenkring Krekelberg Nautic, der für den Verkauf der Highlander von Robert verantwortlich zeichnete. Zu unserer grossen Überraschung steht die Highlander prominent auf dem Areal der Werft. Wird er bereits wieder verkauft?
Bei der Linnen-Schleuse mussten wir etwas warten, weil ein Frachter bergwärts geschleust hatte. Ich meldete mich über Funk, bekam aber keine Antwort. Trotzdem sah ich, dass die hintere Halbschleuse geleert wurde und als die Ampel auf Grün wechselte, konnten wir einfahren. Am Rand waren zwei Voluntäre im Einsatz, die bei unerfahrenen Skippern zur Hand gehen und für einen reibungsloseren Betrieb sorgen. Die Ferienzeit beginnt am nächsten Wochenende und seit ein paar Jahren werden solche Einsätze durchgeführt. Sie haben sich sehr bewährt.
Einer der beiden sprach gut Deutsch und er fragte uns, woher wir kämen, welches unser Reiseziel sei und vieles mehr. Sehr aufmerksamer und kontaktfreudiger Junge, was uns sehr freute. Grosseltern mit zwei Kindern wollten dann auch noch Einiges wissen, wir gaben bereitwillig Auskunft.
Im Oberwasser warteten wir noch einen aus der Hehl-Schleuse fahrenden Frachter ab und fuhren endgültig Richtung Comfortparc in Wessem. Der Wind hatte aufgefrischt und wir legten mit Unterstützung der Nachbarn am Steg an und machten die Taranaki fest.
Nach 231.3 Motorstunden und rund 2’100 Kilometern wird unsere Taranaki die wohlverdiente Sommerpause geniessen. Gleichzeitig freuen wir uns auf den Jubiläumstörn mit dem schleusenverein.ch, wenn es wiederum heissen wird: Leinen los!