Nach einem Abstecher zurück in der Schweiz, wo wir unsere Lieben besuchen konnten, sind wir nach Wessem zurückgekehrt. Bereits am Dienstag hat uns die Werft Boat Equipment unsere Taranaki besucht und die zu reparierenden Teile diagnostiziert. So konnten bereits Einspritzdüsen bestellt werden, die am Freitag eingebaut wurden. Zudem wurde die Seewasserpumpe, die Dieselanzeige sowie beim Bugstrahlruder eine neue Sicherung eingesetzt. Bei intensivem Gebrauch brennt die durch und so konnte ich seit Sloten das Bugstrahlruder nur noch mit halber Kraft nutzen.
Zudem kam Boris am Donnerstag morgen und änderte im AIS unseren Namen von Joy auf Taranaki. Es war eine kleine Sache, kann aber nur vom lizenzierten Fachmann ausgeführt werden.
Wir gingen dann noch gleichentags tanken und konnten das einwandfreie Funktionieren der Komponenten testen.
Am Abend begegnete uns im Hafen von Wessem das schwimmende „Pfadihaus“, immerhin als doppelstöckiges Gefährt und Strohdach. Wir hatten das Schiff schon früher beobachten können, aber über den Winter bekam es noch einen Wintergarten.
Am nächsten Morgen legten wir gegen neun Uhr ab und fuhren zur Schleuse bei Maasbracht. Es handelt sich um die Schleuse mit dem grössten Hub in den Niederlanden, ist aber bequem mit Schwimmpolern ausgerüstet.
Beim Warten auf die Schleuse sahen wir ein Schiff, das sich mal eine andere Fortbewegungsart, als Wasser ausgesucht hatte. Auf der Strasse, die die Schleusen quert, fuhr für einmal ebenfalls ein Schiff. Das Besondere: Das Trägerfahrzeug, das unter dem Schiff als blaues Fahrzeug erkennbar ist, wurde vom Schiff aus ferngesteuert.
Zusammen mit fünf anderen Sportbooten sowie einem Schlauchboot der Polizei schleusten wir bergwärts. Die Fahrt war angenehm, es war bedeckt und teilweise ziemlich böig.
In der Schleuse Born konnten wir mit den gleichen Schiffen wieder in die offene Schleuse einfahren und ebenfalls bergwärts weiterziehen. Die sonst für Sportboote vorbehaltene Schleuse ist ausser Betrieb und wird vermutlich repariert. In Born gibt es noch zwei weitere Schleusenkammern, eine kleinere für kürzere Cargos und eben Sportboote. Zügig stiegen wir mit dem Wasserspiegel bergwärts.
Unterwegs kam uns ein Cargo entgegen, der sich bei näherer Betrachtung als Freizeitboot entpuppte.
Schliesslich erreichten wir Maastricht. Zwei Begleitschiffe aus unserem Konvoi bogen zum Stadthaven ab, den wir schon von früheren Reisen kennen. Zum Stadthaven wird talwärts geschleust, zudem ist die Brücke sehr niedrig.
Die Strömung und der talwärts wehende Wind lässt normalerweise Skipper bergwärts anlegen. Das machen aber nicht alle so, Robert ist also keine Ausnahme. Hinter der Kade erkennt man ebenfalls einen Vertreter dieser nicht immer einfachen Anlegerichtung.
Dieses „Ei“ beherbert ein Kunstmuseum, das wir mal bei schlechtem Wetter besuchen werden.
Dann assen wir im Klubhaus der WSC Treech’42 konnten wir unseren kulinarischen Vorlieben frönen. Das klubeigene Restaurant ist auch bei Nichtschiffern bekannt und beliebt. Zudem lädt im Garten ein kleiner Swimingpool sowie Rutschbahnen zum Baden ein. Es gibt zudem Kinderspielplätze und Rasen zum Fussballspielen, was die Area besonders familienfreundlich macht. Die sanitarischen Anlagen sind sehr gut unterhalten und im Top-Zustand. Sehr empfehlenswert!
Am Abend schlenderten wir noch durch die Stadt, die ähnlich wie Utrecht eine Studentenstadt ist. Die Universität ist bekannt und beliebt bei Studentinnen und Studenten aus aller Herren Länder.
Schliesslich konnten wir beim Nachhauseweg zurück zum Hafen ein seltenes Schauspiel beobachten: Das Hotelschiff Viva Tiara legte ab und fuhr talwärts. Deshalb musste einerseits die Brücke der Verkehr gestoppt und die Brücke angehoben werden.
Die Fussgänger und solche, die ihre Fahrräder stossen, können die Brücke jederzeit passieren, also auch während dem sie gehoben oder gesenkt wird.
Das Flussfahrtschiff musste das ganze Oberdeck räumen (Stühle einklappen, Zelte abbrechen und fixieren) sowie die Kommandobrücke absenken.
Dann fährt das Schiff in die Nacht, um den nächsten interessanten Ort anzupeilen, an dem die Gäste Landurlaub bekommen.
Nach diesem tollen Tag, es hat nur zweimal kurz geregnet, konnten wir uns noch einem der schönsten Home Office-Arbeitsplätze überzeugen.