St. Jozef Vlet
Geschichte der St. Jozefvlet
Quelle: Text Thomas Lach; Fotos Thomas Lach /Archiv Linssen Yachts
Echte Werte zu beweisen dauert meistens etwas länger …!
Unsere Kunden haben diese Tugenden stets geschätzt und das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist!
„1976: Die neue Linssen-Serie: Die St. Jozefvlet 10.50 …“
Wir freuen uns aber umso mehr, dass wir dieses gegebene Versprechen nun erstmals „live“ beweisen können! Mit dem Schiff, mit dem 1975 das Linssen Sturdy Zeitalter begann, das quasi die Mutter aller Sturdys war: Unsere Nummer 1 ist wieder da!
Eine schmucke Yacht
Keine unglaubliche Geschichte, wohl aber der klassische Beweis für das, wofür die Marke Linssen steht: Werthaltigkeit über Jahrzehnte. Was da im August 2010 in unseren Werkshafen zurückkam, war keinesfalls ein ungepflegter Seelenverkäufer, sondern eine schmucke Yacht in bestem Pflegezustand und erst in zweiter Hand.
Wie alles begann
1975 gab Herr Wagemans aus Schinnen mit seiner Unterschrift das erste Modell der neuen Linssen Linie in Auftrag. Seine Ansprüche waren in allen Belangen seinerzeit so hoch, dass die junge Werft manchmal kaum wusste, wie sie zu erfüllen waren. Die Lehrjahre des Schiffbauers enden eben nie. Der gerade erst entwickelte Zwei-KomponentenLack, der verwendet werden sollte, war gerade erst erfunden, und so wurde das fertige Kasko unlackiert gewassert und zum Sandstrahlen in einen Betrieb gebracht, der damals solch anspruchsvolle Arbeiten ausführen konnte.
Im Laufe der Zeit hat Linssen Yachts erhebliche Investitionen in eigene Strahl- und Lackierkabinen getätigt, die zu den avanciertesten Coating-Anlagen im gesamten Yachtbau gehören. Heute die Basis für die besten Yachtlackierungen, die es so nur bei Linssen gibt. Scherzhaft wird ja oft behauptet: Würde man den Stahl in einer fertigen Linssen entfernen, hätte man immer noch eine schwimmende Kunststoffschale. Als der Innenausbau in gewohnter Linssen Qualität 1976 fertiggestellt war, lief das Schiff im April des gleichen Jahres vom Stapel und wurde Sander getauft.
Trennung nach 32 Jahren
Die Familie Wagemans besaß das Schiff bis 2008 und hat es lediglich normaler Pflege unterzogen. Aufwendige Refits o.ä. waren nie nötig. Die Qualität hielt über Jahrzehnte, was sie damals versprach. 2008 erwarb die Familie Lach aus Mönchengladbach die Sander und brachte sie nach Zeeland. Genau dorthin, wo Herr Wagemans seine erste Tour mit dem neuen Schiff hin unternahm, um 1976 das Deltaprojekt von der Wasserseite aus zu erkunden.
Die Linssen Sturdy Serie kann man wohl als die erfolgreichste Serie niederländischer Stahlverdränger der vergangenen Jahrzehnte bezeichnen. Allen Eignern sind diese Schiffe immer ein zuverlässiger Begleiter gewesen. Vom ersten Tag an haben alle Schiffe die Insignien erhalten, für die das Familienunternehmen Linssen vom ersten Tag an steht: Verlässlichkeit, Solidität, höchste Qualität und immer der Anspruch, nur das beste zu bauen, stets am Rande der technischen Möglichkeiten!
„Grande Dame“
Die Familie Lach benutzte das Schiff mit ihren 3 Töchtern und dem Bootshund Lucy oft und gerne. Vermittelte die alte Dame doch ein sehr sicheres und solides Gefühl. Schließlich war es ja eine Linssen! Die Familie hatte jahrelang Segelboote in Zeeland, war aber vom ersten Tag von der Qualität und dem Aussehen des alten Verdrängers überzeugt. Selbst in Port Zelande machte die alte Dame immer eine gute Figur und war stets ein Hingucker. „Das Alter hat uns nie jemand geglaubt,“ so der Skipper Thomas Lach.
Im Winter 2009 sollten beim Linssen-Händler Jonkers Yachts in Zeeland umfangreiche Inspektions- und Wartungsarbeiten durchgeführt werden, die sich allesamt als nicht notwendig herausstellten. Die Maschine mit knapp 4000 Stunden war in einwandfreiem Zustand, alle Geräte waren auf dem Stand der Technik. Darauf haben beide Eigner geachtet. Und sogar der erste Lack, der immer noch das Kleid des Verdrängers bildet, ist in tadellosem Zustand. Polieren, wachsen, fertig! Selbst die Inox-Teile sehen aus wie am ersten Tag. „Wir waren angenehm überrascht“, so Thomas Lach, hatten wir uns doch auf einen teuren und langen, arbeitsreichen Winter vorbereitet.
Warum trennen sie sich nach nur zwei Jahren wieder von so einem geschichtsträchtigen Schiff, wollten wir von den Eignern Andrea und Thomas Lach, beide 43 und damit ungewöhnlich jung für Linssen-Eigner, wissen! Die Antwort hat uns nicht wirklich überrascht: die alte Sturdy ist ein tolles Schiff aber trotz ihrer Größe, immerhin 35 Fuß für 5 Personen, doch längerfristig zu klein. „Die 33.9 hat uns schon lange gefallen,“ so Thomas Lach, allerdings haben wir damals den Preis gescheut.
Einmal Linssen, immer Linssen
„Als wir dann im Juni 2010 in der Ausstellungshalle in Maasbracht waren und Fred Spadlo mit seinem unvergleichlichen Talent und der echten Überzeugung der LinssenMannschaft uns eine echte tolle „Linssen-Collection“-Yacht vorstellte, haben wir nicht lange überlegt und es einfach gemacht. Eine andere Yacht wäre auch nie in Frage gekommen. Einmal Linssen, immer Linssen! Und so haben wir die 33.9 Cloud 9 mit 80 Stunden der Familie Evemy aus England gekauft. Als wir den Vertrag unterschrieben, mussten wir schon Schmunzeln und haben die Parallele zu Herrn Wagemans gezogen. Er war ähnlich alt, als er Sander bestellte, und übergab mit dem Schiff den alten Vertrag. Innerlich hab ich mich schon mit über 70 gesehen“, so Thomas Lach. „Wenn ich diesen Vertrag an jemanden weitergebe. Die neue schafft das auch, da sind wir sicher.“
„Als im August dann aber beide Schiffe nebeneinander lagen, haben wir schon überlegt welches das schönere ist“, so Andrea Lach. „Sorry, liebe Familie Linssen, die alte war es. Sie ist eben ein echter Klassiker!“
Das Leben geht weiter, auch für diesen Klassiker
Der dritte Eigner wird ein Schweizer Unternehmer sein, der auf seiner Suche nach einem Stahlschiff an der Linssen mit dieser Geschichte nicht vorbei kam, und so wird unsere erste aus der Linssen Sturdy Serie bald auf den Kanälen Südeuropas unterwegs sein. Wir werden die Geschichte weiter verfolgen.
« Anno 1975»
Was wir aber mit dieser Geschichte bewiesen haben, ist die Tatsache, dass Qualität nie aus der Mode kommt.
Original Verkaufsprospekt
In den Unterlagen hat Erwin Schuller auch den Original Verkaufsprospekt übergeben, der einige handschriftliche Einträge von Jac. Linssen enthält. Das Schiff hiess beim Stapellauf übrigens „Anna Maria“. So hiess seine Frau. Das Original wollen wir euch nicht vorenthalten:
Beschreibung_Linssen_St-Jozef_Vlet_10-50_AK_Salon_Joy
Der Bericht ist auf Niederländisch abgefasst. Selbstverständlich haben wir eine deutsche Übersetzung angelegt:
Die hier hinterlegten Texte und Bilder (Ausser dem Verkaufsprospekt, der im Original bei unseren Schiffspapieren aufbewahrt wird) wurden uns von den Linssen-Werken freundlicherweise zur Verfügung gestellt.