Amsterdam – Weesp

 

Wir blieben ja einige Tage in Amsterdam und ich erzähle hier kurz, was wir dort erlebt haben. Nach der ersten Übernachtung zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Es würde ein schöner und heisser Tag werden. Die Hafeneinfahrt der kleinen aber feinen Watersportvereniging Onklaar Anker zeigt sich im Morgenlicht.

Nach einem kleinen Spaziergang durch den Park de Oeverlanden fuhren wir mit dem Bus nach Amsterdam ins Museumsquartier. Wir besuchten das Rijkmuseum. Die Ausstellung ist so vielfältig, dass man sich auf Themen oder Künstler fokussieren muss. Eine App hilft dabei, die auch einen integrierten Audioguide enthält und über Bluetooth und Kopfhörer erschlossen wird.

Stellvertretend für die vielen fantastischen Bilder zeige ich hier die Winterlandschaft von Barend Cornelis Koekkoek. Wie er die von rechts einfallende Sonne eingefangen hat, ist einfach wunderbar. Ein Maler seiner Zeit hatte ja keine Möglichkeit, einen solchen Augenblick auf einer Foto festzuhalten und dann davon ein Bild zu malen. Einen solchen Augenblick musste er im Kopf festhalten und dann entsprechend darstellen. Ein wahre Meisterleistung!

Auf dem Nachhauseweg ging’s wieder durch den Park zurück und wir konnten dabei erstaunliche Tierbeobachtungen machen. Die Schottischen Hochlandrinder hat die Gemeinde angeschafft.

Es gibt eine grosse Anzahl verschiedenster Pflanzen und Tiere. Und wie friedlich es diese dort haben, zeigen sicher die Bilder.

Heute fuhren wir etwa um neun Uhr los und querten noch den Rest des Nieuwen Meers, bevor wir zur ersten und einzigen Schleuse des Tages kamen. Wir glaubten, dass die vielen Brücken durch Amsterdam wohl einige Zeit in Anspruch nehmen würden. Dem war aber nicht so. Ich meldete mich in der Schleuse an und schon bald konnten wir mit der Taranaki einfahren.

Wir waren die einzigen in der Schleuse. Hinten sieht man die Eisenbahnbrücke, die das wahre Hindernis für Segelboote darstellt. Diese können nur nach Mitternacht mit einem relativ kleinen Zeitfenster passieren, weil die Eisenbahn hier verständlicherweise Priorität geniesst.

Gleich nach der Schleuse sahen wir die ersten Wohnboote von Amsterdam.

Auf Backbordseite die einfacheren, auf der Steuerbordseite die aufwändigeren (Steuerbordseite ist wohl die Goldküste).

Unterwegs im Tramdepot entdeckten wir Trameinheiten, die wohl in Zürich gekauft worden sind. Das war sehr praktisch, weil auf den Zügen lediglich das Z durch ein G ausgetauscht werden musste. Und das Signet musste auch noch ausgetauscht werden.

Dann kamen die Brücken: Wir konnten uns einem zum Freizeitschiff umgebauten Cargo anschliessen und mit diesem sämtliche Brücken passieren.

Auf diesem Tourabschnitt muss eine drei Jahre gültige Vignette gekauft werden. Wie das geht, hat Peter Suter auf der Webseite des schleusenverein.ch sehr gut dokumentiert.

Schliesslich erreichten wir den Noordkanaal. Dort verliess uns die vorausfahrende Elizabeth W, die wohl einem ehemaligen Berufsschiffer gehörte. Gleich nach der Ausfahrt winkte das Ehepaar den dort ebenfalls zu Freizeitschiffen umgebauten und angelegten Cargos.

Wir fuhren vorbei an der Skyline vis-à-vis von der Central Station und entdeckten schon bald einen schwimmenden Riesen.

Es handelt sich um die Norvegian Prima, die jetzt beim Schreiben dieser Zeilen Amsterdam verlassen und auf dem Weg nach Zeebrugge in Belgien ist.

Sie wurde gerade aufgetankt, hat aber einen wesentlich grösseren Tank, weil durstiger, als unsere Taranaki. Unser Schiff hätte im Tank vielfach Platz.

Anschliessend fuhren wir durch die extra für Sportboote gekennzeichnete Fahrrinne zum Amsterdam-Rijnkanaal. Unterwegs begegnete uns mal wieder ein besonderes Schmuckstück.

Auch wenn Amsterdam auf dem Wasser ziemlich busy ist – heute war es zwar eher ruhig -,  findet man immer wieder eine Ecke, wo die Jüngsten üben können. Wir freuen uns, dass die Jugend in den Niederlanden den Wassersport von Grund auf kennenlernt.

Nun erreichten wir endgültig den Amsterdam Rijn Kanaal. Kurz nach der Einfahrt in den Kanal gibt es eine verhältnismässig enge Stelle und wir kreuzten dort auf Backbordseite ein voll beladenes älteres Frachtschiff. Die Wellen, die uns im Nachgang warteten, hatten es in sich. Anfang konnte ich sie noch mit dem Bug abreiten, etwas später kamen sie quer zu meiner Fahrtrichtung und unsere Taranaki rollte mächtig.

Kurze Zeit später fanden wir wieder ruhigere Gewässer. Der Container-Cargo verursachte  jedenfalls wesentlich weniger Wellen. Die modernen Unterwasserschiffe sind auf Effizienz ausgelegt, Wellen bedeuten Energieverluste, die heute möglichst vermieden werden.

Schliesslich bogen wir Backbord Richtung Weesp weg. In diesem Streckenabschnitt sind 6 km / Std. angesagt, weil an den Ufern beidseitig viele Sportboote angelegt haben.

Nach drei Brücken in Weesp wurde uns noch die vierte kurz vor dem Hafen geöffnet.

Daraufhin telefonierte Brigitte mit dem Hafenmeister, der uns zuerst in einer Box anlegen lassen wollte, sich aber dann anders entschied. Wir legten am Kopfsteg an und warteten, bis der definitive Anlegeplatz frei war.

Schliesslich lag die Taranaki friedlich und von der Terasse des Hafenrestaurants schön sichtbar im Hafen. Wir legten einen Waschtag ein und werden jetzt dann noch das Volksfest in Weesp besuchen. Wegen diesem Fest mussten wir unbedingt vor zwei Uhr nachmittags passieren, weil danach die Strecke gesperrt wurde.

Wir bleiben in Weesp bis Montag und fahren dann weiter über die Vecht nach Utrecht.

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