Leer – Lingen

Die Ems ist ein Gezeitenfluss. Das bedeutet, dass der Mond bestimmt, wann wir ablegen. Weiter ist zu beachten, dass nur um 08:00 Uhr, 14:00 Uhr und 18:00 Uhr geschleust wird. Das hiess für uns, dass wir mit steigender Flut um 14:00 Uhr schleusen werden.

Aber zuerst mussten wir noch die Brücken passieren. Wir lagen just vor dem Restaurant „Schöne Aussichten“. Die erste Brücke konnten wir mit abgelegtem Mast noch passieren, bei der zweiten beim Schiffsrestaurant Spiekeroog III mussten wir den Hafenmeister bemühen. Der sagte klipp und klar, dass er die Brücke um 13:30 Uhr anheben werde, auch wenn wir dadurch unsinngerweise 25 Minuten vor der Schleuse dümpeln mussten. Anlegestellen gibt es dort keine.

 

Zuerst wurden zwei Sportboote zu Berg geschleust. Wir erkannten sofort die Zonnestraal aus der Schleuse fahren. Barbara und Helmut Baierl sind ebenfalls Mitglieder im schleusenverein.ch. Dann konnten wir einfahren. In der Schleuse hatte es auf Steuerbord-Seite grosse Baumstämme an der Schleusenwand. Deshalb haben wir die Fender sehr tief angesetzt.

Eine halbe Stunde später konnten in die Leda einfahren und kurze Zeit später in die Ems einbiegen. Die steigende Flut bremste uns in der Leda, ein gutes Zeichen, weil wir die Flut vor allem in der Ems nutzen wollen.

Unterwegs können wir in Gebieten, wo Ebbe und Flut den Tagesablauf bestimmen, anstelle der Tonnen auch pflanzlichen Fahrrinnen-Begrenzungen begegnen. Da gibt es die Begrenzungen oben mit einem Busch noch oben: Die entsprechen den roten Tonnen auf Backbord. Diejenigen, der Spitze abgeschnitten wurden und verkehrt herum am Stiel montiert sind: Die entsprechen den grünen Tonnen auf Steuerbord.

Manchmal treffen wir auf Baustellen, die später auf unsere Routenpläne einwirken werden. Kurz vor Papenburg sahen wir eine Drehbrücke, die neu gebaut wurde. Es muss sich um eine ganz neue handeln und keinen Ersatz, weil an dieser Stelle auf Waterkaart noch keine Brücke eingezeichnet ist.

Wir erreichten dann die Jos. L. Meyer-Werft in Papenburg. Dort werden sehr grosse und teure Yachten gebaut. Damit diese sicher in die Nordsee fahren können, müssen die Sperrwerke das Wasser stauen, damit genügend Tiefgang erreicht werden kann. Der Fluss ist dann für gesamte Schifffahrt gesperrt.

Vor der neuen Schleuse Herbrum kamen uns vier Frachter und ein Sportboot entgegen.

Zudem wartete der Frachter Pontiac, an dem wir alle drei freundlicherweise anlegen durften.

Der Cargo fuhr zuerst in die Schleuse, dann folgten wir mit unseren Schiffen. Wir hatten etwas Mühe, an der Schleusenwand zu fieren, deshalb anerbot sich Peter, dass wir an der Zattera festmachen konnten. Der Hub war nur etwa 20 cm. Nach der Schleuse fuhren wir noch ein kurzes Stück und bogen Backbord in die alte Ems ein.

Nicht weit von der Einmündung legten wir im Doppelpack am kurzen Steg an: Die Linna machte an der Zattera fest und wir durften an der Barri festmachen.

Nach dem Ankerbier stellten wir erfreut fest, dass am Anlegesteg zwei funktionierende Stromkabel aus dem Verteiler herausschauten. Das erlaubte uns, ein feines Nachtessen mit Reis, Lachs und Gemüse zugeniessen. Wenn nicht, hätten wir unseren Generator eingesetzt.