Vorgestern sind wir mit dem Fahrrad ins Naturschutzgebiet gefahren und haben auf dem Fahrweg bei den Ankeevensche Plassen diesen Roten Amerikanischen Sumpfkrebs entdeckt. Leider handelt es sich hier um eine invasive Art, die aufgrund ihrer Gefrässigkeit und dem hohen Grad der Vermehrung einheimische Arten verdrängt. Aber nicht nur Europäische Krebse werden Opfer dieses Eindringlings, sondern auch Amphibien. Deren Laich wird ebenfalls stark dezimiert. An vielen Orten wurde deshalb der Fang freigegeben. Sie landen dann als Speisekrebse auf den Tellern der Restaurants.

Das Naturschutzgebiet ist sehr eindrucksvoll, was die folgenden Bilder belegen.

In einem Dorf entdeckten wir ein Amsterdamerli, das zum Verkauf steht. Beachtet die Fender, die aus geknüpften Tauen bestehen.

Kurz nachher wurden wir verregnet, was der Wetterbericht so angekündet hatte. Wir waren mit Regenschutz gewappnet. Diese schützten den Oberkörper, unten wurden wir bald klatschnass. Es war aber ziemlich warm und deshalb überhaupt kein Problem.

Am nächsten Tag relaxten wir im Dorf Weesp und entdeckten auf dem Spaziergang auch dort ein paar Highlights.

Auch hier, das Ijsselmeer ist ja nicht weit entfernt, fanden wir eine schöne Tjalk, welche als Plattbodenboot in diesem Gebiet eine lange Tradition hat.

Am Abend konnten wir einen Schleppverband der etwas anderen Art bewundern. Der kleine Schlepper zog insgesamt vier Boote.

Heute fuhren wir gegen neun Uhr los. Wir wollten endlich einmal die Vecht bis in die Nähe von Utrecht befahren. In der Vergangenheit war das wegen defekten Brücken nicht möglich, doch heute standen die Zeichen gut.

Auf der Tour kamen wir namentlich in der Nähe von Breukelen an vielen schönen Herrschaftshäusern und -gütern vorbei.

Eines dieser Häuser wurde von zwei ausgewachsenen Dobermännern bewacht, die sich lauthals bemerkbar machten und sicher von der Flussseite her unliebsame Besucher vom Betreten des Grundstücks abhielten. Da brauchte es keine Verbotstafel mehr.

Wir fuhren oft alleine, begegneten aber doch hin und wieder auch anderen Sportbötlern. Bei den Brücken, die für uns hochgehoben werden mussten, gab es in der Regel immer wieder Schiffe, die in entgegen gesetzter Richtung fuhren.

Am Ufer gab es immer wieder kleinste Schlepper, die teilweise originell um- und ausgebaut wurden.

Kurz nach Breukelen fuhren wir am Kasteel Nijenrode vorbei. Der Name Nijenrode bedeutet neu gerodetes Gelände . Um 1275 ließ Gerard Splinter van Ruwiel hier die erste Burg errichten. Sein Familienwappen bestand aus einem goldenen Feld und einem roten Balken, und diese Farben zieren noch heute die Fensterläden des Anwesens. Nach der Zerstörung der Burg in den Jahren 1481 und 1511 wurde die Ruine 1536 an Johan van den Bongard, Erbkämmerer von Gulik und Beamter von Grave, geerbt. Nach ihm ging es an seinen Sohn Bernard I. van den Bongard, dessen Sohn Bernard II. van den Bongard das Schloss zwischen 1632 und 1642 im Stil der niederländischen Renaissance umbaute. Nachdem es im Katastrophenjahr 1672 von den Franzosen besetzt und von ihrem Kommandanten La Fosse mehrere Monate lang als Hauptquartier genutzt wurde, wurde es 1673 von Truppen unter dem Kommando von Frans de Montmorency, Herzog von Luxemburg, in Brand gesteckt.

Das Schloss beherbergt heute die Nyenrode Business Universiteit und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es handelt sich um einen prächtig renovierten Sitz der vorgenannten Universität.

Die Burg ist von Wasser umgeben und über zwei Zugbrücken erreichbar.

Dann näherten wir uns der Passage zum Amsterdam Rijn Kanaal. Es handelt sich um die Vechtsluis in Maarssen. Dort kam mir ein Sportboot aus der Utrechtsche Vecht entgegen, so dass ich nicht von der Flussmitte aus in die normalerweise offene Schleuse einfahren konnte. Überraschender Weise kam dort zudem ein Schweizer Schiff, die Matador, aus dem Amsterdam Rijn Kanaal herausgefahren, so dass ich die Taranaki aufstoppen musste. Wir konnten uns noch zurufen, eine gute Reise wünschen und stellten fest, dass es sich um ein frankophones Ehepaar handelte.

Die Durchfahrt ist ziemlich eng und wellig. Ich hatte auf dem Kartenplotter die Frachtschiffe in der Nähe gecheckt und festgestellt, dass die Einfahrt in den Amsterdem Rijn Kanaal günstig war. Dann fuhren wir den Kanaal bis zur Zuidersluis hinunter, um über die Schleuse in den Merwedekanaal zu gelangen. Mit uns in der Schleuse war ein kleines Sportboot und ein grösseres von LeBoat. Der Schleusenwart instruierte diese Crew noch über korrektes Schleusen.

Schliesslich landeten wir wieder einmal im Passantenhaven Nieuwegein / Plettenburg. Dort wies uns der Hafenmeister an, rückwärts in die zugewiesene Box zu fahren. Das ist bei den engen Platzverhältnissen und ohne Heckstrahlruder gar nicht so einfach. Es klappte aber gut und der Hafenmeister half das Schiff festmachen.

Auch hier wollen wir wieder ein paar Tage verweilen.

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