Heute haben wir eine Tour vorbereitet, die keine einzige Schleuse umfasste. Es war Regen angekündet und die Lieferung ist auch eingetroffen. Wir setzten die Positionslichter, machten unser Zelt dicht und fuhren los. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Liège verabschiedeten wir uns vom Solothurner Ehepaar und ihrer Aquila.

Brigitte fand noch Zeit, von einem markanten Gebäude ein Foto zu machen. Beim Recherchieren, um was es sich dabei handelte, bin ich auf folgende Informationen gestossen:

Das Hôtel des Postes wurde zwischen 1898 und 1901 im alten Viertel „Chaffour“ (in Anlehnung an die dort vorhandenen Kalköfen) erbaut und ist das Werk des Architekten Edmond Jamar. Dieses Kalksteingebäude im Stil der Neugotik und Renaissance ist vom Palast der Fürstbischöfe inspiriert und besteht aus einem Hauptkörper, der von einem Eckturm flankiert wird, der von einer Turmspitze und Nebengebäuden gekrönt wird. Die Hauptfassaden haben zwei Ebenen und elf Buchten. Das zweite Joch eines von ihnen wird von einem Eingangsportal mit gekerbtem Sturz eingenommen, das von einem dreitägigen Joch und einem grossen Joch mit einem Spitzbogen mit neugotischem Masswerk überragt wird. Zwischen zwei Buchten ist der geformte Zwickel mit dem belgischen Wappen und seinem Motto „Einheit ist Stärke“ geschmückt. Die Dekoration umfasst ausserdem vierzehn topografische und heraldische Wappen der guten Städte des Fürstentums Lüttich, der ehemaligen Bestandteile des Fürstentums Lüttich (Franchimont, Looz, Hornes, Bouillon), der Provinz Lüttich und des Gouverneurs Pety de Thozée sowie fünfzehn Bronzestatuen, die die Bürgermeister von Lüttich von 1464 bis 1651 darstellen, und neun kleinere, die das damalige Postpersonal darstellen.

Wo sonst auf der Welt gibt es für ehemalige und längst verflossene Postangestellte Statuen?

Bei der Tourenvorbereitung bin ich in der App Gewässerkarte 2023 auf folgende Informationen beiliegende Information gestossen:

MITTEILUNG
Canal Albert-Pont de Lixhe, ouverture 1 – Bergungsarbeiten – Sperre
Gültig von 24-7-2023 bis 27-7-2023
In Verbindung mit Bergungsarbeiten es gilt: Kanal – Pont de Lixhe, ouverture 1 Höchstgeschwindigkeit höchstens 4 km/h von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00
Sog und wellenschlag vermeiden von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00
Durchfahrtsbreite verringert um 70 m rechtes Ufer von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00
Durchfahrtsbreite verringert um 20 m linkes Ufer von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00
Festmacheverbot von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00 Begegnungsverbot von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00
Überholverbot von 24-7-2023 10:00 bis 27-7-2023 13:00

Bergungsarbeiten? Seit 2021 befahren wir diese Strecke und wir wussten, dass dort zwei rote Tonnen eine Umfahrung im Kanal erfordern, weil dort ein Schiff gesunken sein soll. Wird das heute etwa gehoben?

Doch seht selbst, die Bilder zeigen eine einmalige Bergung eines Schubleichters. So nennt man die Frachtschiffe ohne Motor, die von einem Schuber durch die Gewässer geschoben werden. Der versunkene Leichter wurde mit zwei Lastkränen aus der Tiefe geholt, leergepumpt und wohl zum Abschleppen vorbereitet.

 

Damit wird die Fahrstrecke des Albert-Kanals für die Fracht-, Passagier- und Freizeitschiffer wieder in der ganzen Breite nutzbar und damit sicherer. Wir nehmen an, dass diese aufwändige Bergung im Regionalfernsehen einen Beitrag wert war, den über der Bergungsstelle flog ein Helikopter mit Kamera. Mehrmals flog er auch recht tief über unsere Taranaki und umrundete sie.

Wir fuhren an der Lanaye-Schleuse vorbei und zu unserem Ziel in Kanne.

Der Albert-Kanal, flämisch Albertkanaal, französisch Canal Albert, verbindet als künstliche Wasserstrasse die beiden belgischen Städte Lüttich und Antwerpen. Der Bau dieses Kanals sollte den Anliegern an der Maas einen Zugang zur Nordsee ermöglichen, ohne dabei durch das Gebiet der Niederlande fahren zu müssen.

Die Länge des Kanals beträgt 129,5 Kilometer. Auf seinem Weg überwinden sechs Schleusen eine Höhendifferenz von etwa 56 Metern. Beim belgischen Grenzort Kanne, südlich der niederländischen Stadt Maastricht, durchbricht der Albert-Kanal ein Bergmassiv aus Kalkstein, den man dort Mergel nennt. An diesem tiefen Einschnitt liegt das unterirdische Fort Eben-Emael. Dort verläuft der Kanal mehr oder minder parallel zur niederländischen Grenze westlich von Maastricht.

Dieses unterirdische Fort galt als uneinnehmbare Festung, wurde aber 1940 von deutschen Falschirmjägern überrannt.

Kurz nach diesen Felsen liegt auf der rechten Seite Kanne und auf der linken der Hafen des VVW Yakan. Der Hafen ist klein, aber fein. Die Einfahrt ist etwas eng und beim Wellengang der Frachter vorsichtig zu befahren.

Im dem Hafen angrenzenden Café-Restaurant Opcanner Anker, das sehr schön eingerichtet ist und von Einheimischen rege besucht wird, gibt es feine Speisen, verschiedene Biere, Spirituosen und Weine. Die Menukarte ist nicht sehr gross, die Qualität stimmt aber auf jeden Fall.

Dort hatten Brigitte und ich noch etwas zu feiern.

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