Gestern haben wir die Stadt Oldenburg besucht. Sie hat etwa 130’000 Einwohner und ist damit im Vergleich zu Schweizer Städten eine grössere. Erfreulicherweise gibt es dort eine Reihe von gut sortierten und unabhängigen Kleidergeschäften, neben einigen Modelabeln, die auch vertreten sind. Es gibt auch eine sehr interessante Kirche, die von aussen sehr konventionell aussieht und innen komplett überrascht: Es handelt sich um die St. Lamberti-Kirche. Wer einmal in Oldenburg verweilt, sollte diese unbedingt besuchen.
Weiter haben wir Schloss Oldenburg bestaunt und im Schlosspark gebummelt. Der Park beherrbergt eine grosse Zahl grosser Bäume aus aller Welt sowie zahlreiche Kanäle und Weiher, aber auch grössere Grünflächen. Es ist eine grüne Lunge, die Oldenburg einen eigenen Stempel aufsetzt.
Während dessen wartete die Taranaki geduldig auf unsere Rückkehr und die paar zusätzlichen Kilos, die unsere Einkäufe verursachten.
Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen muss eine Eisenbahnbrücke hoch gezogen werden. Diese Öffnungen sind abhängig vom Fahrplan und so waren wir gut beraten, unsere Durchfahrt bereits am Vortag anzukünden. André Keller hat sich dem Thema angenommen. Wir wollten um 8:51 Uhr passieren, die Brückenwartin verwies uns auf ein Zeitfenster um 09:10 Uhr.
Wir starteten unsere Motoren, fuhren rückwärts, wendeten unsere Schiffe und dümpelten vor der Eisenbahnbrücke. Nach der Durchfahrt eines Personenzuges wurden wir durch eine vorzeitige Öffnung überrascht. Wir passierten die Brücke und staunten einmal mehr über die Art Brücke, die in der Schweiz nirgends zu finden ist.
Wir befuhren die Hunte bei schönem Wetter. Es waren gestern Windwarnungen über digitale Medien versandt worden, die vor Winden von 7 Beaufort und in Böen 9 Beaufort, das sind zwischen 50 und 88 km / Std. Interpretiert wird das mit „Steifem Wind“ und „Sturm“.
Wir stellten fest, dass die Flut ziemlich stark gestiegen war. Ich führte das auf die starken Winde in der Nordsee zurück, die zusätzlich zur normalen Flut Wasser in die Weser und damit auch in die Hunte drückte.
Wir erreichten schliesslich Elsfleth mit der Möglichkeit, beim Segelclub Weserstrand Elsfleth anzulegen. Aufgrund der aktuellen Verhältnisse verzichteten wir auf den Plan B.
Wir drehten deshalb über Steuerbord in die Weser ein und spürten sofort, dass abfliessendes Wasser uns einbremste. Nach ein paar Kilometern frischte der Wind auf und entsprach nun den Wetterwarnungen.
Dazu begann es intensiv zu regnen, so dass wir die Positionslichter setzten. Die Wellen nahmen stark zu, so dass ich laufend am Steuerruder die durch Wellen, Wind und abfliessendes Wasser entstehende Abdrift korrigieren musste. Der Regen war zeitweise sehr intensiv, so dass die Sicht auch eingeschränkt war.
Die Gewitter führten zu viel Wind und Wellen und zeitweise hagelte es sogar. Die Temperaturen waren stark gesunken, so dass neben warmer Kleidung auch Handschuhe zur Ausrüstung gehörten.
Wir näherten uns Bremen und unserem Zielhafen. Der intensive Regen dauerte an, so dass Brigitte den Regenschutz und ich mein Ölzeug anzog. So waren wir gut gerüstet.
Je mehr wir uns dem Anlegesteg näherten, desto besser wurde das Wetter. Wir konnten dann ohne Regen unsere Taranaki festmachen.
Bei einem gemütlichen Ankerbier auf der Zattera haben wir die überstandenen Gewitterstürme und Hagelschauer würdig besprechen können.